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Dietmar Langer - Warum die Erziehung des Geistes nicht veraltet ist

Zur Aktualität von Sprangers und Litts Konzeptionen der Selbstbildung und Selbsterziehung

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Über das Buch

Rezension

„[...] Insgesamt eignet sich das Werk Langers einerseits als Einstieg in die gewichtige Frage zur Diskussion um Freiheit oder Determinismus in der wissenschaftlichen Pädagogik, der auf Themen der Philosophie des Geistes zurückgeht, und andererseits auch als Lektüre für alle, die an spezifischen Aspekten der Erziehungs- und Bildungsphilosophie Eduard Sprangers und Theodor Litts interessiert sind.“

– Pia Diergarten in: Pädagogische Rundschau, 6/2023

Zum Inhalt

In der Postmoderne kann das ›Selbst‹ nicht mehr für Selbstbildung und Selbsterziehung im Sinne von Eduard Spranger und Theodor Litt als Fundament des pädagogischen Denkens und Handelns herhalten, vor allem weil es überzeugend dezentriert wurde. Daher ist die moderne Auslegung der geisteswissenschaftlichen Pädagogik diesbezüglich obsolet. Ist damit aber auch die Erziehung des Geistes veraltet? Dass dies nicht zutrifft, soll begründet werden, hängt aber davon ab, wie man ›Geist‹ auslegt und inwieweit man dessen postmoderne Problematik in den Griff bekommt.

Geist wurde von Litt im Rückbezug auf Hegel als grundlegendes ›Prinzip des Seins‹ gedeutet und Erziehung sollte als Beistand zur Selbsterziehung führen, womit sich ein ›egoistisches Ich‹ zu einem ›höheren Ich‹ durch Selbstbildung emporläutern und in den objektiven Geist der Kultur hineinwachsen kann. Als Leitkategorie wurde der Begriff eines veredelten Selbst im Sinne Sprangers seit Ende der 1960er Jahre durch den aus der Arbeitswelt stammenden Qualifikationsbegriff insbesondere als Schlüsselqualifikation nach und nach ersetzt, der wiederum vom Kompetenzbegriff abgelöst wurde.

Heute ist in den Bildungswissenschaften nicht mehr die Rede vom Geist, sondern von Kompetenzen. Neuhumanistische Selbstbildung mutierte somit zur effektiven Ausbildung und gewissenhafte Selbsterziehung zur egoistischen Selbstverwirklichung. Diesem Trend kann man entgegenwirken, wenn ›selbst‹ primär in der Kleinschreibweise verwendet wird, also wenn man z.B. das Gewissen als Vergewisserung seiner selbst deutet und sagt: ich mache mir selbst Vorwürfe, denn die Verantwortung liegt nicht bei Gott oder dem Schicksal, sondern bei mir selbst.

Zwar gibt es gute Gründe für die Verabschiedung vom Subjektbegriff bzw. vom Begriff des Selbst oder Ich, und sicherlich können die Denkweisen von Spranger und Litt den heute gestellten Ansprüchen, Pädagogik als…

Schlagworte

Philosophie, Psychologie, Eduard Spranger, Theodor Litt, Selbstbildung, Selbsterziehung, Postmoderne, Werteproblematik, Geist, Selbst, Ich, Leib-Seele-Beziehung, Dezentrierung des Selbst, Kompetenzen

  • Fachdisziplin
    Sonderpädagogik & Heilpädagogik
  • Schriftenreihe
    Schriften zur Pädagogischen Theorie
  • ISSN
    1865-4053
  • Band
    20

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