Florian Geidner - Katholizismus und Politik in Nachkriegsdeutschland

Erzbischof Lorenz Jaeger und die politischen Parteien zwischen 1945 und 1955

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Über das Buch

Zum Inhalt

Im Jahre 1945 lag Deutschland in Trümmern. Millionen waren heimatlos und die Verwaltung war weitgehend zum Erliegen gekommen. In kleinen Kreisen begannen zwischen den Ruinen zerstörter Städte und hypertropher Herrschaftsträume die Gespräche über eine neue politische Ordnung. An diesen Zirkeln beteiligten sich oftmals auch katholische Geistliche, indem sie etwa Kontakte herstellten oder die Gespräche einleiteten.

Die katholische Kirche selbst hatte als einzige Großinstitution den Krieg weitgehend intakt überstanden, trotz der Vielzahl an getöteten Ordensleuten und Priestern. Für einen kurzen Moment mochte es scheinen, dass sie die „Siegerin in Trümmern“ darstelle. Die Spitzen der Kirche, die Bischöfe, gaben sich Hoffnungen hin, der künftige Staat werde auf der Grundlage des Christentums errichtet. In jedem Falle sollte die Kirche aber einen bedeutenden Platz darin einnehmen. Von derartigen Hoffnungen und Erwägungen war auch der Paderborner Erzbischof Lorenz Jaeger (1892–1975) erfüllt. Beteiligte er sich auch selbst nicht an den Initiativen zur Gründung der CDU in seiner Bischofsstadt, so wirkten Priester seines engeren Umfeldes doch maßgeblich dabei mit. Der Erzbischof hielt sich im Hintergrund.

Mit der Neugründung der Zentrumspartei entstand 1945 eine politische Kraft in Westfalen, die mit der CDU um dieselbe katholische Wählerschaft und die Gunst bei den Kirchenoberen rang. In der politischen Auseinandersetzung zwischen Zentrumspartei und Union legte der Erzbischof großes taktisches Geschick an den Tag. Er lavierte zwischen beiden und versagte sich einer offenen Stellungnahme. Im Hintergrund pflegte Jaeger aber teils enge Kontakte zu den politischen Akteuren. Auf klandestine Weise suchte der Erzbischof, seine eigenen politischen Ziele zu erreichen. Die Zielrichtung war klar: Die „Durchsetzung christlicher Grundsätze“ in der Gesellschaft und die Gegnerschaft zu den Parteien des sozialistischen und liberalen Lagers. Dabei stand Jaeger im…

Schlagworte

Geschichte, Zeitgeschichte, Politikwissenschaft, Theologie, Historische Theologie, Politischer Katholizismus, Nachkriegszeit, CDU, Parteien, Bundesrepublik, Katholische Kirche, Zentrumspartei, SPD, Paderborn, Lorenz Jaeger, Westfalen, FDP, Nachkriegsdeutschland, 1945-1955

  • Schriftenreihe
    Studien zur Zeitgeschichte
  • ISSN
    1435-6635
  • Band
    112

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