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Lars Kohler - Soldatenspielerei – Die Aufstellung des Bundesgrenzschutzes im Spannungsfeld zwischen Bundespolizei und Ersatzarmee

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Über das Buch

Rezension

„[...] Es verwundert vor diesem Hintergrund – den Kohler auf breiter Quellen- und Schriftgut-Grundlage entfaltet – nicht, dass einer der Planer der zu jener Zeit in Gründung befindlichen Bundeswehr und Protagonist des Konzepts der „Inneren Führung“ in der Bundeswehr, Generalleutnant Wolf Graf Baudussin, den „Todesstoß“ für die Reformvorhaben im Rahmen der Wiederbewaffnung Westdeutschlands befürchtete, wenn der „BGS als Ganzes in das Heer überführt wird“, wie von interessierten Kreisen im BGS gefordert wurde (S. 339).

Von der Ära der „Freikorps“ zur „Banden“-Bekämpfung in Jugoslawien und den Pripjet-Sümpfen - das waren jedoch keine Traditionen, die als Leitbild für die westdeutschen Polizeien nach 1945 dienen konnten. Für die Bundeswehr galt das ebenso.“

– Peter Leßmann-Faust in: Archiv für Polizeigeschichte, 1/2024

Zum Inhalt

Die sicherheitspolitischen Erwägungen die beim Aufbau des BGS eine Rolle spielten, sind durch die Handlungsmuster bei der russischen Besetzung der Krim und dem Separatismus in der Ost-Ukraine heute wieder auf der Tagesordnung.

Diese „sorgfältig recherchierte Detailstudie zur Gründungs- und Frühgeschichte des BGS, die eine Reihe von bislang nicht bekannten Innenansichten bietet und den hybriden Charakter des Verbands vor dem Hintergrund einer sich noch dynamisch entwickelnden deutschland- und weltpolitischen Situation offenlegt.“ (Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch, Erstgutachter) entstand als Dissertation an der FernUniversität Hagen und stellt eine „beachtliche Recherche- und Forschungsleistung“ (Prof. Dr. Peter Brandt, Zweitgutachter) dar.

Der BGS, die sogenannte „Sonderpolizeitruppe des Bundes“, war schon lange vor Gründung der Bundeswehr zur neuen Heimat der alten Landser geworden. Diese offiziell als Polizei deklarierte Truppe war stark militärisch ausgerichtet und bestand in ihren ersten Jahren zu einem sehr großen Teil aus ehemaligen Soldaten, die ihre Profession fortführen wollten. Konrad Adenauer nannte die Männer unter den umlackierten Stahlhelmen der Wehrmacht gar „Träger bester deutscher Tradition“ und „Vorposten im Kampf für die Freiheit“.

Trotzdem spielt der Bundesgrenzschutz in der deutschen Militärgeschichte bisher keine Rolle. Sein Beitrag zur westdeutschen Wiederbewaffnung war jedoch wesentlich größer als bislang allgemein bekannt oder in der geschichtswissenschaftlichen Literatur anerkannt.

Der Polizist und Historiker Lars Kohler schließt eine bemerkenswerte Lücke in der deutschen Militärgeschichtsschreibung. Er arbeitet die Janusköpfigkeit einer Organisation heraus, die sich der Öffentlichkeit stets als Polizei präsentierte, zugleich aber den Kampfeinsatz an der Zonengrenze trainierte. Sein Buch beleuchtet dabei die Grauzone zwischen Polizei und Militär, die mit den asymmetrischen Konflikten der Gegenwart…

Schlagworte

Bundesgrenzschutz, Wiederbewaffnung, Innerdeutsche Grenze, Kalter Krieg, Ost-West-Konflikt, Deutsche Teilung, Eiserner Vorhang, Geschichte, Hybrider Krieg, Asymmetrischer Konflikt, Counterinsurgency, Ukraine, Krim, Donbas, Zeitgeschichte

  • Schriftenreihe
    Studien zur Zeitgeschichte
  • ISSN
    1435-6635
  • Band
    119

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