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Gerhard Stapelfeldt - Bildung – Von der Utopie zur neoliberalen Wissensgesellschaft

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Über das Buch

Rezension

„[...] Die Kritik der Umwandlung von Wissen in eine Ware bei gleichzeitiger Reflexion des der Bildung immanenten Verfalls ihrer Utopie ist weiterhin aktuell und wird in diesem Buch überzeugend behandelt.

Wer Anregung und Grundlagen für eine aufklärerisch-kritische Bildungsarbeit benötigt, dem sei dieses Buch empfohlen.“

– Björn Oellers in: Pädagogische Rundschau, 1/2017

Zum Inhalt

Der Text skizziert geschichtsphilosophisch die Genese und den Verfall der Utopie der Bildung in der praktischen Absicht ihrer Verwirklichung.

Seit der Neoliberalismus durch die De-Regulierung von Kapital-, Dienstleistungs-, Waren- und Arbeitskräfte-Verkehr die „Wissensgesellschaft“ und „Informationsgesellschaft“ installierte, erscheint Wissen als der „neue Vermögenswert“, scheint sich die „Produktion von Wissen als Schnellspur zu höherem Wachstum zu erweisen.“ (UNDP) Wissen, als immaterielle Potenz, sprengt „die Fesseln von Kosten, Zeit und Entfernung“, die „Fesseln der Natur“, und konstituiert dadurch nicht nur die globale Ökonomie, sondern verspricht auch die Überwindung der Grenzen des Wachstums – der Grenzen des kapitalistischen Akkumulationsprozesses. Dieses Wissen eröffnet keine Einsicht in den Logos der neoliberalen Ökonomie und Gesellschaft. Die Rationalität des erstrebten Wissens, der fetischisierten Bildung, steht unter der expliziten Voraussetzung gesellschaftlicher Irrationalität. Darum fordert die neoliberale Bildung: Anpassung an die bewusstlos wirkenden Schicksalsmächte der spontanen ökonomischen Ordnung – der vollends fetischisierten Logik des Kapitals.

Die Utopie der Bildung versprach einst, daß der Mensch durch seinen Aufstieg zur Gottesebenbildlichkeit sich selbst und seine Welt durch Vernunft zu bilden vermöchte: einem Bildhauer gleich. Bildung ist: höchste theoretische Einsicht in die Welt als Ganze, praktische Verwirklichung des Menschen als Menschen, der Gesellschaft als eines vernünftigen „Vereins freier Menschen“ – so daß der Mensch sich seiner selbst und seiner Verhältnisse bewusst ist.
Als Prozess ist Bildung: Kritik des herrschenden Bewusstseins, praktische Kritik der herrschenden Verhältnisse – Aufklärung durch das „Ändern der Umstände“ und „Selbstveränderung“ ineins (Marx).

Diese Utopie wurde geboren in der griechischen Antike, aufgenommen und radikalisiert in der Renaissance, leitende Utopie in…

Schlagworte

Bildung, Philosophiegeschichte, Universitätsgeschichte, Neoliberalismus, Wissensgesellschaft, Kritische Theorie der Gesellschaft, Gesellschaftstheorie, Globalisierung, Bildungsarbeit, Menschen, Utopie

  • Schriftenreihe
    KRITIK UND REFLEXION – Interdisziplinäre Beiträge zur kritischen Gesellschaftstheorie (Hrsg.: Prof. Dr. Gerhard Stapelfeldt)
  • ISSN
    1865-3103
  • Band
    15

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