Frank Bruno Wild - Suizidäre Metaphern

Transzendente Melancholien im Zeitalter der Schwarzen Romantik

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Über das Buch

2. erweiterte Auflage

Rezension

„If one follows the reflections of the cultural scientist Frank Bruno Wild, it is ultimately the experience of nothingness that has been increasingly thematised in art since the beginning of the 19 th century and is processed in literature in a work such as Pushkin‘s The Blizzard: »What is life but an imperfection bursting forth from infinity, falling back into infinity, already foaming away into nothingness, from which one briefly rises and then vanishes again? Whoever expects a solution to these realities has already failed, for nothingness does not know or think itself through; it only spits us out to create facts waiting for incompetent interpreters.«1 In contrast to the willless nothingness, however, artistic activity is precisely the expression of a will that rebels against the nihilistic impositions to which we are exposed.“

– Serge Honegger in: Programmheft des Bayerischen Staatsballetts zu "Der Schneesturm" (Tanzballett, angelehnt an Alexander Puschkins Erzählung aus dem Jahre 1831), April 2021

Zum Inhalt

Die Schwarze Romantik gilt gemeinhin als Unterströmung der zwischen 1800 und 1830/50 sich erstreckenden Romantik und wird mit Schauergeschichten, Untoten, bösen Charakteren, fantastischen Traum- und Alptraumwelten, ja Vampiren und Fabelwesen in Verbindung gebracht.

Die handelnden Figuren schildern ihre Motivik differenziert und scharfsinnig, indem sie melancholische, depressive, rachsüchtige und todessehnsüchtige Gedanken äußern. Der menschliche Wahnsinn und das Unheil, das Symbol des Grabes, Ideen des Freitodes und der Unendlichkeit finden über die englische graveyard poetry und die gothic novel eines Edward Youngs und einer Mary Shelley, die Verabschiedungspoesie Hölderlins und des Novalis’ sowie die todesvoluntaristischen Dichtungen E.T.A. Hoffmanns und Edgar Allan Poes Eingang in die Literaturgeschichte.

Jedenfalls wird der Seele, dem Mysterium und dem zerrissenen Wesen des Menschen eine wirkungsvolle, in suizidären Metaphern aufscheinende, Beachtung geschenkt, was dazu veranlasst, die Schwarze Romantik für die eigentliche Romantik zu halten und ihr einen größeren Stellenwert einzuräumen, als dies bislang der Fall gewesen war. Denn die Hauptprotagonisten der Romantik sind gleichzeitig schwarze Romantiker, genauer: Melancholiker der Transzendenz, deren Kerngedanken quasi zum inneren Bestreben romantischen Empfindens avancieren. Das urgründige, tief gespaltene Selbst des Menschen, der Wunsch, der Wirklichkeit in der Schöpfung eines fantastischen poetischen Jenseits zu entraten, sein die eigene Endlichkeit widerlegendes Unendlichkeitsgefühl schimmert durch alle wesentlichen Elemente romantischen Erlebens hindurch. Die Schwarze Romantik ist die Universalpoesie der Schwermut.

Wordsworth will als wandernde Wolke seine Gegenwart durcheilen. Die unbeschwerte, lebenslustige Christabel aus einer Ballade Coleridges trifft in einem Waldstück das feengleiche Mädchen Geraldine und wird mit einem bösen Zauber belegt. Hoffmanns Medardus…

Schlagworte

Agonale Melancholie, Finale Melancholie, Natrutranszendenz, Disparate Subjetkivität, Schwarze Romantik, Freitod, Literaturgeschichte, Literaturwissenschaft, Suizid, Selbstmord, Suizidäre Metaphern, Edward Young, Mary Shelley, Friedrich Hölderlin, Novalis, E.T.A. Hoffmann, Edgar Allan Poe, Coleridge, Raskolnikow, Rainer Maria Rilke

  • Schriftenreihe
    POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft
  • ISSN
    1435-6554
  • Band
    152

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