Simone Wernicke - Jugendstrafvollzug in der DDR

Die Rechtsentwicklung vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen

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Über das Buch

Rezension

„[...] Insgesamt gesehen hat Simone Wernicke mit ihrer Dissertation eine auf umfassender Quellen- und Literaturanalyse beruhende gründliche und äußerst materialreiche Studie handbuchartigen Charakters vorgelegt, die hohe Anerkennung verdient. [...] wird es künftig als das Standardwerk des DDR-Jugendstrafvollzuges anzusehen sein. [...]“

– Thomas Krause in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, ZRG GA 134 (2017)

Zum Inhalt

Das Buch verfolgt in erster Linie das Ziel, einen Beitrag zur Schließung einer Lücke in der DDR-Forschung zu leisten, die sowohl im Bereich der Rechtsentwicklung, als auch in der Vollzugspraxis zu finden ist.

Über die Entwicklung des Jugendstrafvollzuges in der DDR liegen nur sehr dürftige Erkenntnisse vor. Dies war jedenfalls bis zur Wende vor allem der Tatsache geschuldet, dass die DDR der Thematik einen hohen Geheimhaltungsgrad beimaß, wie sich aus der nunmehr möglichen Einsicht in die Akten des Ministeriums für Staatssicherheit ergab. Aus juristischer Sicht kam hinzu, dass nicht alle Rechtsgrundlagen amtlich veröffentlicht wurden, eine rechtswissenschaftliche Aufarbeitung dieser Seite des Strafvollzuges oft also schon hieran scheiterte.

Daher harren viele Aspekte noch der Aufklärung, etwa, welche Rechtsgrundlagen überhaupt existierten, wie die Rechtsentwicklung im Vergleich zur politischen Entwicklung verlief, welche Methoden den Jugendstrafvollzug geprägt haben und ob und inwieweit sich Kontinuitäten/Diskontinuitäten zur gesamtdeutschen Entwicklungsgeschichte feststellen lassen.

Abgesehen von der reinen Vergangenheitsaufarbeitung und –bewältigung hat die vorliegende Darstellung der kriminalpolitischen Vorgehensweise des DDR-Gesetzgebers ihren besonderen Reiz darin, dass die DDR offiziell stets verlauten ließ, die Kriminalität, speziell die Jugendkriminalität, sei in der DDR kein nennenswertes Problem, jedenfalls nicht in dem Ausmaß, wie in den nichtsozialistischen Ländern. Dies führt zu der sehr interessanten Frage, in welchem Ausmaß das System tatsächlich mit Jugendkriminalität konfrontiert war und welche Erklärungsursachen hierfür existierten. Auch hierüber gibt die Arbeit Aufschluss.

Schlussendlich wird die Frage aufgeworfen, ob der DDR- Jugendstrafvollzug Elemente beinhaltete, deren Übernahme in den bundesdeutschen Jugendstrafvollzug - nach sorgfältiger Analyse - durchaus diskussionswürdig sein könnte. Nach…

Schlagworte

Rechtswissenschaft, Osteuropäische Geschichte, DDR, DDR-Jugendstrafvollzug, DDR-Jugendkriminalität, DDR-Jugendstrafrecht, DDR-Jugendhaus, DDR-Jugendstrafanstalt, Jugendstrafvollzugsordnung, Sozialistische Kriminologie, Wiedereingliederung

  • Fachdisziplin
    Rechtsmethodik, Rechtsphilosophie & Rechtsgeschichte
  • Schriftenreihe
    Rechtsgeschichtliche Studien
  • ISSN
    1617-9919
  • Band
    49

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