Heba Fathy - Nachahmung und Neuschöpfung in der deutschen Odendichtung des 17. Jahrhunderts

Eine gattungsgeschichtliche Untersuchung

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Über das Buch

Rezension

„[...] Insbesondere im Kapitel über Weckherlin gelingt es Fathy dabei, einen vertieften Einblick in die Spezifika der lyrischen Dichtung dieses Autors zu präsentieren und v.a. die Bemühungen um Funktionalisierung der aus dem süd- und westeuropäischen Ausland übernommenen Renaissanceliteratur im Rahmen höfisch-absolutistischer Machtentfaltung nachzuzeichnen.

[...] Die konzise Entwicklung dieser Ergebnisse aus der Arbeit am Text stellt [...] insbesondere in den Kapiteln zu den prominenteren Barockdichtern die größte Stärke dieser zu Unrecht weitgehend unbeachteten Arbeit dar.

[...] müsste der Abschnitt zur Odendichtung Weckherlins wie auch die Einordnung derselben in die Gattungsgeschichte der Ode im 17. Jahrhundert als Bereicherung der Weckherlin-Forschung angesehen werden, wenn es eine echte Forschungstradition und -diskussion zu diesem Autor gäbe. [...]“

– Heiko Ullrich in: Informationen. Aufsätze, Rezensionen und Berichte aus der germanistischen Forschung, 9 (2015)

Zum Inhalt

Die Verbreitung der Ode im 17. Jahrhundert ist nicht von der Art wie etwa die der Sonettdichtung und des Epigramms gewesen, weshalb man ihre Bedeutung für die Entwicklung der barockzeitlichen Dichtung oft unterschätzt hat und ihr folglich kaum monografische Studien zuteil wurden, wie sie etwa im Falle des Sonetts oder Epigramms vorliegen. Nie bisher hat man die Entwicklung ihrer Verfahren, Strukturen und thematischen Orientierungen im einzelnen wie im Zusammenhang und Vergleich berücksichtigt, somit auch selten den verborgeneren aber auch spezifischen Weg einer Erneuerung der Dichtung im 17. Jahrhundert erkannt, den die Ode durch Nachahmung, Erweiterung und Neuschöpfung erreicht. Hier entsprang das Interesse der Verfasserin, nämlich die bedeutenden Bemühungen der prominentesten Vertreter der barockzeitlichen Ode, Georg Rudolph Weckherlin, Martin Opitz, Paul Fleming und Andreas Gryphius im Horizont der Gattungsgeschichte hinreichend zu erkennen und darzulegen.

Im Vordergrund stand die Interpretation der poetisch realisierten Gattungslösungen, welche die einzelnen Autoren durch Nachahmung und Neuschöpfung gefunden oder erprobt haben. Schrittweise erörtert und interpretiert wurden die strukturelle Einrichtung, die jeweilige Grundhaltung des odischen Sprechens und die thematischen Strukturen und motivischen Ausformungen. Es folgte dann der Vergleich mit anderen Konzeptionen oder Vorbildern der Ode, wenn dies sinnvoll und instruktiv erschien.

Sowohl die Prägung durch geistesgeschichtliche Entwicklungen als auch funktionsgeschichtliche Aspekte, weltanschaulich-religiöse, höfisch-historische und schließlich bürgerlich-gelehrte waren zu berücksichtigen. Abschließend konnte festgestellt werden, dass die Entwicklung der Odengattung im 17. Jahrhundert kaum auf die späteren Formen im 18. Jahrhundert verweisen, sehr wohl aber eine wandelbare Struktur- und Themengeschichte vorzeigen. [...]

Schlagworte

Ode, Gattungsgeschichte, Barock, Barockliteratur, 17. Jahrhundert, Georg Rudolph Weckherlin, Martin Opitz, Paul Fleming, Andreas Gryphius, Nachahmung, Neuschöpfung, Lyrik, Literaturwissenschaft, Odendichtung

  • Schriftenreihe
    Schriften zur Literaturgeschichte
  • ISSN
    1616-7740
  • Band
    9

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