Angela Schwarz - Die Vaterstädtische Stiftung in Hamburg in den Jahren von 1849 bis 1945
‘...einen Akt der Gerechtigkeit durch einen Akt der Wohlthätigkeit zu verewigen...‘
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Über das Buch
Zum Inhalt
Als am 10. Juni 1849 der „Schillingsverein für Freiwohnungen“ in Hamburg gegründet wurde war nicht abzusehen, daß dieser der Wegbereiter für die noch heute größte Stiftung für Freiwohnungenin der Stadt werden sollte. Wohlhabende Bürger mit einem ausgeprägten Sinn für das Gemeinwohl hatten seit Jahrhunderten eine hohe Zahl von Gebäuden mit kostenlosen Wohnungen gestiftet, um damit bestimmte Bevölkerungsgruppen vor der Verarmung zu bewahren. Diese Einrichtungen stellten eine bedeutende Gruppe in der vielgestaltigen Stiftungshauptstadt dar, deren Entstehung stets gefördert wurde.
Die jüdischen Initiatoren dieses Vereins hingegen, überwiegend Kaufleute und einige Akademiker, erfuhren zunächst erhebliche Widerstände von Seiten der Instanzen, bis sie ihre Stiftung etablieren konnten. Diese sollte mit konfessioneller Parität, demokratischer Mitbestimmung und auf Expansion ausgerichtet eine neue Richtung im Stiftungswesen einschlagen, fernab der herkömmlichen patriarchalischen Prinzipien. Den Beschluß hatten die Gründer im Februar 1849 gefaßt, als infolge der Märzrevolution die bürgerliche Gleichstellung der Juden in der Hamburger Verfassung verankert worden war. Für dieses Ziel hatten sich die neuen Bürger in der jüdischen und der politischen Reformbewegung engagiert und wollten nun diesen bedeutenden Fortschritt im Emanzipationsprozeß mit ihrer Stiftung würdigen. Die Allgemeine Armenanstalt und maßgebliche Behörden erhoben letztlich Einsprüche aus Konkurrenzfurcht und wegen einer vermeintlich politisch-revolutionären Intention, wobei auch antijüdische Mißtöne aufklangen. Jedoch hielten die Urheber an ihrem innovativen Stiftungskonzept mit Vereinselementen fest und fanden dabei auch wie vorgesehen Unterstützung im liberalen christlichen Bürgertum. Zwei Jahre später bezogen dann sechs jüdische und sechs christliche Familien das erste Stift der „Stiftung zum Andenken an die bürgerliche Gleichstellung der Hamburger Israeliten“, seit 1876 die „Vaterstädtische…
Schlagworte
Stiftungswesen, Freiwohnungen, Jüdisches Bürgertum, Verbürgerlichung, Juden, Wohnungsbau, Emanzipation, Geschichtswissenschaft, 1849-1945
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SchriftenreiheSchriften zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
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ISSN1618-8004
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Band10
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