Janusch Sieber - Zum Einfluss der Einstellungspositionen und der persuasiven Argumentation anderer Gruppenmitglieder auf den Effekt der Gruppenpolarisierung

Kognitive Kapazität und Motivation als Moderatorvariablen

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Zum Inhalt

Die Forschung hat gezeigt, dass sowohl Mechanismen der Theorie Sozialer Vergleichsprozesse als auch der Theorie Persuasiver Argumente an der Entstehung der Gruppenpolarisierung beteiligt sind.

Basierend auf den Prozessmodellen der Persuasion wird in der Untersuchung als neue Fragestellung angenommen, dass deren Bedeutung für die Entstehung der Gruppenpolarisierung von der individuellen Fähigkeit und Motivation zur Informationsverarbeitung abhängt. Genauer sollten sich Informationen zu den Einstellungspositionen anderer Gruppenmitglieder vornehmlich unter Bedingungen niedriger (versus hoher) Fähigkeit oder Motivation auf die Polarisierung auswirken. Im Gegensatz dazu sollte der Einfluss persuasiver Argumente unter Bedingungen hoher (versus niedriger) Fähigkeit und Motivation stärker ausfallen.

In den ersten beiden Experimenten wurden Individuen Informationen einer Gruppendiskussion dargeboten. Die Ergebnisse dieser Experimente zeigten übereinstimmend mit den Vorhersagen, dass zu Beginn präsentierte, kurze Informationen zur durchschnittlichen Einstellungsposition anderer Gruppenmitglieder (hoher versus niedriger Gruppendurchschnitt) die Gruppenpolarisierung bei niedriger (versus hoher) Fähigkeit oder Motivation beeinflusste. Später präsentierte, längere persuasive Argumente (hohe versus niedrige Persuasivität) determinierten dagegen die Gruppenpolarisierung bei hoher (versus niedriger) Fähigkeit und Motivation. Nur bei hoher (nicht aber niedriger) Motivation reflektierte die Valenz der ausgelösten Kognitionen die Persuasivität der Argumente und sagte die Polarisierung voraus.

In einem dritten Experiment fanden echte Gruppendiskussionen statt, wobei die individuelle Verarbeitungsmotivation manipuliert wurde. Die kurzen, wenig komplexen Einstellungspositionen der anderen Gruppenmitglieder bestimmten die Polarisierung wiederum im Fall niedriger Motivation. Unter Bedingungen hoher Motivation spielte dagegen die längere und komplexere…

Schlagworte

Gruppenpolarisierung, Persuasive Argumente, Sozialer Vergleich, Moderatorvariablen, Motivation, Kognitive Kapazität, Gruppeneffekt, Sozialpsychologie, Gruppendiskussion, Prozessmodelle der Persuasion, Psychologie

  • Schriftenreihe
    Schriften zur Sozialpsychologie
  • ISSN
    1618-2715
  • Band
    32

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