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Dietmar Langer - Vernünftiger Wille oder Wille zur Vernunft?

Zur Frage, wie kommt man eigentlich zur Vernunft – und ihrer Bedeutung für die Erziehung zur Mündigkeit

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Über das Buch

Rezension

„[...] Auf verständliche Weise diskutiert der Verfasser neuere Zugänge zum Problem von Willensfreiheit und Determinismus und leitet daraus grundlegende Überlegungen für Bildung und Erziehung ab. Auch wenn der Zugang postmodern angelegt ist, zeigen sich am Ende große Schnittmengen zur Bildungsphilosophie von Aufklärung und Neuhumanismus.

Und so wird am Ende deutlich: Auch heute werden wir bei der Lösung aktueller Bildungsprobleme nicht weiterkommen, wenn wir nicht bereit sind, über Freiheit und Selbstbestimmung zu reden. Wer bei sekundären Bildungszwecken stehenbleibt, wird der geistigen Integrität des Einzelnen nicht gerecht und verkennt gleichermaßen die notwendige pädagogische Sorge um das motivierende Element, das jeder Erziehung zur Mündigkeit vorausliegen muss.“

– Axel Bernd Kunze in: socialnet Rezensionen, 22.01.2024

Zum Inhalt

Vernunft kommt nicht zum Menschen, weder mit der Post noch über das Internet oder andere Medien, auch nicht allein durch Fremderziehung und schon gar nicht wächst sie heran, etwa so wie Haare.

Vielmehr ist Vernunft eine mögliche Dimension in der Welt, die stets dafür offen ist, dass der Mensch zu ihr kommen und sich ihrer freiwillig bedienen kann, um ihre Prinzipien (Wahrheit, Richtigkeit etc.) selbstbestimmt vermittels geistiger Fähigkeiten aufgrund eines intakten Gehirns anzuwenden. Allerdings kommt Vernunft oftmals auch durch Fremdbestimmung unfreiwillig zur Anwendung, etwa wenn ein Raucher in einem Restaurant auf das Rauchen verzichtet, weil er einen Rauswurf vermeiden will. Zu klären wird freilich sein, warum z.B. das Rauchen überhaupt unvernünftig sein soll. Gibt es gute Gründe, die dagegensprechen?

Wie kommt der Mensch also selber zur Vernunft? Wie kann er die Tür zum Raum der Gründe selber finden, öffnen und in den Innenraum der guten Gründe eintreten und sich danach richten? Die Antwort darauf ist uralt: Letztlich durch Selbstbildung und Selbsterziehung, die auf eine vernünftige Selbstbestimmung bzw. Mündigkeit abzielen.

Neu ist die These des Buches, die in dieser Antwort implizit steckt und entfaltet wird: Der selbst-bestimmte Entschluss zur Vernunftanwendung, also der Wille zur Vernunft (Kapitel 6), und der vernünftige Wille (5), also jener Entschluss, der sich mit rationalen Erwägungen gut begründen lässt, sind nicht identisch. Denn der Wille zur Vernunft ist primär vorrational motiviert. Doch erst mit ihm kann sich ein vernünftiger Wille immer wieder aufs Neue bilden. Er stellt somit eine unentbehrliche Voraussetzung dafür dar, dass der Mensch selber zur Vernunft kommt und damit irrationale Entschlüsse vermeiden kann.

Mit Blick auf die vernünftige Selbstbestimmung stehen die Verhältnisse von Geist (Freiheit) und Natur (Materie) sowie von…

Schlagworte

Verstand, Vorrationales, Wille, Vernunft, Selbstbestimmung, Mündigkeit, Philosophie, Ethik, Entschluss, Gründe, Wahrheit, Richtigkeit, Selbstvergewisserung, Erziehung

  • Fachdisziplin
    Sonderpädagogik & Heilpädagogik
  • Schriftenreihe
    Schriften zur Pädagogischen Theorie
  • ISSN
    1865-4053
  • Band
    21

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