Mohammad Reza Kazemi - Alte Mythen – Neue Mythen: Das iranische Geschichtsschulbuch von der späten Qadscharenzeit bis zur Islamischen Republik (ca. 1900–2003)

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Über das Buch

Zum Inhalt

Jeder Staat nutzt das Medium Schulbuch für die Sozialisation der Kinder und die Vermittlung eigener Werte. Unter allen Schulbüchern bieten sich die Lehrbücher für den Geschichtsunterricht als besonders geeignetes Medium für die Vermittlung von Ideen und Werten der Herrschaftselite an. Daher stehen sie im Mittelpunkt dieser Studie.

Iran verfügt über eine jahrhundertealte Tradition der annalistischen (universalen wie regionalen) Geschichtsschreibung, zu der aber nur eine höfische und gebildete Elite Zugang hatte. Das Geschichtsbewusstsein der überwiegenden Mehrheit der Iraner war bis zur Wende zum 20. Jahrhundert von Mythen geprägt. Die Übersetzung von Werken europäischer Historiker und die Herausbildung einer neuen einheimischen Historiographie gegen Ende des 19. Jahrhunderts verdrängten allmählich diese alten Mythen aus den iranischen Geschichtswerken. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das antike Persien flossen in die Werke der Schulbuchautoren ein.

Iranische Intellektuelle hatten durch ihre Kontakte mit Europäern Bekanntschaft mit Konzepten wie „Nation“ und „Nationalstaat“ gemacht. Historiographie und historische Aufklärung wurden ein effektives Mittel für die Schaffung einer iranischen Identität. Der Vermittlung von Geschichte kam am Ende der Qadscharen-Zeit aber auch eine weitere bedeutende politische Funktion zu, denn der Kontakt zu Europäern hatte die iranische Bildungselite mit neuen politischen Ideen wie Partizipation, Freiheit und Unabhängigkeit vertraut gemacht. Es überrascht deshalb nicht, dass diese Vertreter der iranischen Elite Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Historiographie zur Mobilisierung der Menschen im Kampf für die Etablierung einer konstitutionellen Monarchie und gegen den wachsenden politischen und wirtschaftlichen Einfluss der rivalisierenden Kolonialmächte England und Russland instrumentalisierten.

Mit dem Sturz der Qadscharen und der Machtübernahme der Pahlavi-Dynastie (1925-1979)…

Schlagworte

Iran, Schulbücher, Geschichte, Qadscharen, Pahlavis, Geschichtsschulbücher, Bildung, Islam, Geschichtsunterricht

  • Autor*in
    Mohammad Reza Kazemi
  • Seiten
    438
  • Jahr
    Hamburg 2013
  • ISBN
    978-3-8300-7365-9
  • Fachdisziplin
    Didaktik
  • Schriftenreihe
    EUB. Erziehung – Unterricht – Bildung
  • ISSN
    0945-487X
  • Band
    167
  • Fachbereich
    Sozialwissenschaft

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