Ewa Bacia - Das Demokratieverständnis in postsozialistischen Regionen Europas

Ein Vergleich des Sozialkapitals in Brandenburg und Podlasie

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Über das Buch

Auszeichnung

Ausgezeichnet mit dem Wissenschaftlicher Förder­preis des Bot­schaf­ters der Re­pub­lik Polen 2009


Rezension

„[...] Die gerade aufgrund der qualitativen Herangehensweise interessante Studie zur politischen Kultur wurde im Jahr 2009 mit dem wissenschaftlichen Förderpreis des Botschafters der Republik Polen ausgezeichnet. Für die weitere Forschung ist insbesondere die abschließende These interessant, dass ein vergleichsweise hohes Sozialkapital allgemeinere postdemokratische Tendenzen nicht ausschließt, sondern lediglich „das Funktionieren der Demokratie auf lokaler Ebene positiv [beeinflusst]“ (260). Laut Bacia schwächt ein „starkes Sozialkapital [...] die Politikverdrossenheit, schließt sie aber nicht aus“ (261).“

– Markus Linden in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, ZPol 19.11.2010

Zum Inhalt

Brandenburg und Podlasie sind zwei Regionen Europas, in denen Demokratie ein relativ neues Phänomen ist. Das demokratische System wird hier erst seit 20 Jahren praktiziert. Der Weg, den die Bürger der zwei Regionen nach 1989/1990 genommen haben, ist nicht einfach und war nicht immer durch Erfolg gekennzeichnet.

Sowohl die neuen Bundesländer als auch polnische Regionen litten unter hoher Inflation und wachsenden Arbeitslosenzahlen. Die Prozesse waren in schwächeren, peripheren Regionen beider Länder, wie im deutschen Brandenburg und polnischen Podlasie, besonders stark ausgeprägt. Soziale Ungleichheit stieg, die Gruppe der Unzufriedenen und derer, die nostalgisch in die Vergangenheit blickten und mit Sehnsucht über das alte, „gerechtere“ System dachten, vergrößerte sich. Gleichzeitig sollte es nicht vergessen werden, wie viele Vorteile das demokratische System mit sich gebracht hat: Freie Wahlen, Meinungsfreiheit, freier Zugang zur Information, die Möglichkeit, sich in politischen und bürgerlichen Organisationen zu vereinen, um gemeinsame Ziele zu erreichen; die Möglichkeit, das Gemeinwohl selbst zu definieren und zu entscheiden, wie es erreicht werden sollte.

Die Frage ist aber, ob dies nicht nur leere Parolen sind, Theorien, Definitionen, die praktisch keine Rolle im Leben des durchschnittlichen Bürgers spielen. Wie wichtig ist den Bürgern postsozialistischer Regionen Europas die Demokratie und die Tatsache, dass sie in einem demokratischen System leben? Wie ist ihr Demokratieverständnis und durch welche Faktoren wird es beeinflusst?

Die umfangreichen Untersuchungen, welche die Verfasserin im polnischen Podlasie und ostdeutschen Brandenburg durchgeführt hat, berücksichtigen das Demokratieverständnis auf zwei Ebenen. Einerseits wird hier die Mikroebene erforscht (lokale, direkte Demokratie), andererseits wird auch die Makroebene (repräsentative, indirekte Demokratie) gründlich analysiert. Die Analyse basiert auf den seit mehreren…

Schlagworte

Sozialkapital, Demokratieverständnis, Postdemokratie, Vergleichanalyse, Brandenburg, Podlasie, Politikwissenschaft, Demokratie

  • Schriftenreihe
    Demokratie und Demokratisierungsprozesse
  • ISSN
    1613-7930
  • Band
    6

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