Klaus-Frithjof Leonhardt - Das Pelopion von Olympia – Zum Heroenkult in Griechenland
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Der griechische Heroenkult – das ist die These dieser Veröffentlichung – hat im Laufe seiner Entwicklung, d. h. seit der archaischen Epoche, einen maßgeblichen Einfluss auf die griechischen Kunst- und Kulturentwicklung ausgeübt.
Vor allem der aristokratische Flügel dieser Kultgemeinschaft, die Hetairien, die seit früher Zeit im Kriege primär als Kampfgemeinschaften, im Frieden aber als politische Interessensverbände fungiert hatten, brachten um 600 v. Chr. die frühgriechische Adelskultur hervor. Diese wurde in der Folge zunehmend stilbildend und konnte sich ab Beginn der griechischen Klassik als eine Art Leitkultur in der griechischen Welt etablieren.
Fiktiv leiteten sich die aristokratischen Hetairien von mythologischen Helden/Heroen, meist aus homerischer Zeit, ab. Ihre zentralen Themen waren die des homerischen Mythos: Krieg, Jagd, Symposien, Totenrituale und Götterfeste.
Eingebettet war diese Kultur in ein streng normatives Gesellschaftsmodell und geprägt durch ein kompetitives Leistungsethos, das sich in einem dezidiert aristokratischen Lebensstil und aufwändig gestalteten Fest-, Grab- und Götterkulten präsentierte.
Die Hetairien kultivierten somit ein elitäres aristokratisches Ethos, das sich heute am ehesten mit dem Begriff der kalokagathia (dem Ethos des Schönen und Guten) kennzeichnen lässt.
Ursprünglich war der griechische Heroenkult ein Mittel zur sozialen Identifikation und Identitätsbildung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen: Damit waren anfänglich aristokratische und bäuerliche Gemeinschaften des Heroenkultes zu unterscheiden.
Während sich aber die bäuerlichen Heroenkultgemeinschaften – sie verehrten eher Fruchtbarkeitsheroen denn Kriegerheroen – leichter in die politischen Strukturen der aufblühenden Polis einpassen konnten und daher auch bis in die spätklassische Zeit überlebten, kam es bei den aristokratischen Hetairien bereits in klassischer Zeit zu…
Schlagworte
Klassische Archäoligie, Kulturgeschichte, Altertumswissenschaft, Pelopion von Olympia, Griechischer Heroenkult, Heros, Heroine, Heroa, Olympia, Kultverbände, Hetairien, Griechische Mythologie, Griechische Totenkulte, Kalokagathia, griechische Kulturentwicklung, Pelops
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SchriftenreiheANTIQUITATES – Archäologische Forschungsergebnisse
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ISSN1435-7445
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Band70
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