Olaf Kappelt - Die Entnazifizierung in der SBZ sowie die Rolle und der Einfluß ehemaliger Nationalsozialisten in der DDR als ein soziologisches Phänomen

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Über das Buch

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Rezension

„[...] Wie Kappelt den minutiösen Aufzeichnungen der SED über die NS-Vergangenheit ihrer Mitglieder entnommen hat, war der Zustrom von Ex-Nazis in die SED sehr groß. Der Autor zeigt, daß die SED weniger gegen den Feind von gestern kämpfte als vielmehr gegen innerparteiliche Feinde, die sie etwa im Kreise von Sozialdemokraten vermutete.“

– Sabine Steppat in: Portal für Politikwissenschaft, 01.01.2006

Zum Inhalt

Der DDR und der SED dienten weitaus mehr ehemalige Nationalsozialisten, als bisher angenommen. Erstmals wird im Rahmen einer wissenschaftlichen Forschungsarbeit deutlich, dass Mitläufer und Akteure des Dritten Reiches in größerem Ausmaß in der DDR eine neue Karriere machen konnten. Tausende ehemaliger Nationalsozialisten, darunter SS- und Gestapo-Angehörige, KZ-Wächter und Mitarbeiter vom Volksgerichtshof fanden bereits kurze Zeit nach 1945, in der Sowjetischen Besatzungszone, eine neue Verwendung beim Aufbau des Sozialismus. Bereits vor Gründung der DDR war Erich Mielke als Vizepräsident der Deutschen Verwaltung des Innern von der sowjetischen Besatzungsmacht mit dieser besonderen Art der Entnazifizierung beauftragt worden.

Wie Olaf Kappelt in seiner Dissertation an der Universität Würzburg nachweist, war 40 Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur in der DDR noch eine geradezu auffällige Konzentration ehemaliger Nationalsozialisten anzutreffen. In das letzte amtierende SED-Zentralkomitee unter Erich Honecker wurden vierzehn ehemalige Parteigenossen der NSDAP berufen. Dank der Überalterung der DDR-Führungskader und der Kontinuität der Kaderpolitik saßen ehemalige NSDAP-Mitglieder bis zum bitteren Ende der DDR in allen Führungsetagen von Partei und Staat.

Aus Unterlagen des ehemaligen Parteiarchivs beim SED-Zentralkomitee konnte Olaf Kappelt entnehmen, dass bereits zehn Jahre nach dem Ende der NS-Diktatur bei über zehntausend SED-Führungskadern NS-Belastungen nachweisbar waren. Laut statistischer Erhebung des SED-Zentralkomitees waren zu DDR-Zeiten beispielsweise 12.910 SED- Leitungsmitglieder in den Grundorganisationen belastet durch ihre NS-Vergangenheit. Über zehntausend SED-Parteisekretäre waren Mitglied der NSDAP oder ihrer Gliederungen. Diese statistischen Auswertungen wurden in der DDR als Staatsgeheimnis gehütet und werden durch die wissenschaftliche Forschungsarbeit von Olaf Kappelt erstmalig veröffentlicht. Die Dissertation von Olaf Kappelt…

Schlagworte

Entnazifizierung, Nationalsozialistische Vergangenheit, Funktionäre, DDR, SBZ, Erich Mielke, Nationalsozialismus, Täter, Geschichtswissenschaft, SED

  • Schriftenreihe
    Studien zur Zeitgeschichte
  • ISSN
    1435-6635
  • Band
    13

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