Ralph Rotte - Die ‘Ideen von 1914‘
Weltanschauliche Probleme des europäischen Friedens während der ‘ersten Globalisierung‘
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Über das Buch
Zum Inhalt
Vor dem Hintergrund der „ersten Globalisierung“ und am Beispiel der kulturell-ideologischen Elemente des ersten Weltkrieges stellt die vorliegende Studie die These auf, daß die ökonomische Perspektive der internationalen Politik, wie sie im Liberalen Frieden deutlich impliziert ist, zentrale immaterielle, d.h. kulturell bedingte Aspekte des politischen Entscheidungshandelns unterschlägt.
Verdeutlicht wird dies anhand der deutschen Selbstperzeption als Sonderkultur im 19. und 20. Jahrhundert, die am deutlichsten in den „Ideen von 1914“ als ideologischer Fundierung der deutschen Kriegsanstrengungen und -ziele während des Ersten Weltkrieges wird.
Die „Ideen von 1914“ waren letztlich die Ausformulierung einer, insbesondere von den intellektuellen Eliten des Reiches vertretenen national-romantischen, antiwestlichen Sonderwegsideologie, die sich auf die behaupteten Eigenheiten des „deutschen Wesens“ in Kultur, Gesellschaftsordnung und Politik berief.
Wie zu zeigen ist, waren die Proklamation der „Ideen“ im Sommer und Herbst 1914 sowie der Versuch ihrer wissenschaftlichen Fundierung durch Gelehrte wie Ernst Troeltsch in den Jahren 1914 bis 1916 dabei keineswegs propagandistische Artefakte, sondern beruhten in weiten Teilen auf einer aufrichtigen, genuinen Interpretation der deutschen Weltsicht und Staatstradition durch die zeitgenössischen Intellektuellen.
Dies schließt natürlich keineswegs aus, daß die „Ideen“ von interessierten Kreisen zur Apologie machtpolitischer Ziele; nicht zuletzt nach dem Zerfall des „Burgfriedens“ und der Radikalisierung der deutschen Politik 1917/18 wandelte sich die Sonderwegsideologie in den nationalistischen und rechtsextremen Kreisen, etwa der Vaterlandspartei, zum intellektuellen Feigenblatt weitreichender Annexions- und Herrschaftspläne in Europa und der Welt. Dennoch ändern diese Exzesse nichts am ursprünglichen, letztlich defensiven Charakter der „Ideen von 1914“. [...]
Schlagworte
Erster Weltkrieg, Ideengeschichte, Deutscher Sonderweg, Kriegsideologie, Globalisierung, Internationaler Frieden, Ernst Troeltsch, Werner Sombart, Geschichtswissenschaft
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SchriftenreiheStudien zur Geschichtsforschung der Neuzeit
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ISSN1435-6627
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Band22
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