Eva-M. Langner - Die Sowjetunion als „Land der frohen Zuversicht“

Geschichtskonstruktion in Kinder- und Jugendliteratur der SBZ/DDR 1945 bis 1957

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Über das Buch

Rezension

„[...] Langner geht in ihrem Buch nicht den einfachen Weg, Buch für Buch zu interpretieren, sondern wertet ihren Korpus systematisch aus, sucht nach Handlungsmustern und Personenkonstellationen und beschreibt wiederkehrende Motive, Metaphern und Symbole. [...]

Langner wertet ihre Befunde sachlich, ohne Sarkasmus.

Die Rezeption der Bücher klammert sie weitgehend aus der Betrachtung aus, weil sie auf Grund ungenügenden Materials schnell in das Gebiet der unwissenschaftlichen Spekulation geraten wäre. Mutmaßen kann man aber, dass diese Bücher bei der Sozialisierung der Kinder in der DDR großen Einfluss hatten. Sie halfen bei der Überwindung des nazistischen Russlandbildes und öffneten die Herzen für das sozialistische Weltbild. Sicher riefen sie auch Abwehrreaktionen hervor, wie im Fall von Ostrowskis Wie der Stahl gehärtet wurde, in dem ein Pathos und ein Opferkult dominieren, die der kindlichen Lebenswelt in der DDR. [...]“

– C. W. in: Marginalien, 220(2016)

Zum Inhalt

Nach der NS-Zeit begann 1945 in Ostdeutschland ein Jahrzehnt, in dem ein Neuanfang versucht wurde, die Umerziehung der Gesellschaft nach UdSSR-Vorbild. Bei diesem Wandel, von der Militäradministration und ihren Kulturoffizieren initiiert, auf deutscher Seite von Partei und Jugendorganisation mitgetragen, hatte das gedruckte Wort eine tangierende, für die Heranwachsenden vielleicht entscheidende Funktion. Die Kinder- und Jugendliteratur, anfangs vor allem Übersetzungen aus dem Russischen, verhandelte Entstehung und Werdegang der Sowjetunion, einschließlich des Zweiten Weltkrieges, machte mit der ideologischen Zielsetzung vertraut, intendierte sie als unabdingbares Beispiel für die deutsche Neuorientierung. Dieser Anspruch sollte für die Heranwachsenden nicht nur Zukunftsperspektive, sondern auch Auseinandersetzung mit der NS-Ideologie bedeuten, in einer gesellschaftlichen Situation, die noch nicht frei war vom Herkömmlichen, aber schon erfasst vom Aufbruch im Sinne des Neuen.

Die Kinder- und Jugendliteratur erfuhr eine Förderung und Annahme, die in ihrer Geschichte bemerkenswert war, aber aus unerfindlichen Gründen keine angemessene Beachtung fand. Indem diese Studie den ersten Schritten der Produktion von Büchern, Zeitungen und Heften folgt, die neuen Inhalte und Formen verifiziert, wird Literatur perspektivisch interpretiert, die politische Botschaft mit ihren geschichtlichen Voraussetzungen kenntlich gemacht. Somit veranschaulicht das Buch eine Zeitspanne, die von Geschichtssteuerung bestimmt ist, untersucht einen Prozess, der ohne Kontroversen und Korrekturen nicht auskam, in der historischen Situation ein folgerichtiger Versuch, literarisch ebenso exponiert wie weltanschaulich. [...]

Schlagworte

Sowjetideologie, Geschichtsbedingter Optimismus, Brüderstaat DDR, Richtungsweisende Literatur, Faktizität, Fiktionalität, Neue Welt, Neuere Geschichte, 1945

  • Schriftenreihe
    Schriften zur Geschichtsforschung des 20. Jahrhunderts
  • ISSN
    2192-1881
  • Band
    10

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