Thomas Freynik - Die Todesproblematik im Schaffen von F. M. Dostoevskij
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Über das Buch
Zum Inhalt
Drängender als Shakespeare, Calderón und Goethe formulierte Dostoevskijs (1821-1881) Ästhetisierung der letzten Dinge die Frage nach der Bestimmung des Menschen. Die aus der Biographie des russischen Romanciers bekannten Grenzerfahrungen wie Krankheit, Wahnsinn und Todesnähe verbürgen bereits für sich eine vergleichslose schöpferische Produktivität bei der Thematisierung des Todes. Bisher umging die Forschung das reichhaltige Leichenarsenal des Romanwerks mit dem Hinweis, der Tod der Figuren bestätige ein ethisches Gesetz.
Dagegen durchleuchtet diese Arbeit mit nekrophiler Tiefenschärfe erstmals die Abgründe der figuralen Innenwelten in ihren letzten Augenblicken. Von dort aus wird der Blick auf die Inszenierung von Sterbeszenen und Leichnamen gelenkt. Vor dem Hintergrund dieser rein literaturwissenschaftlichen Betrachtung spannt sich schließlich der philosophisch-theologische Sinngebungshorizont des Todes auf. Dieses Gesamtbild setzt sich aus einer in vier Etappen verlaufenden Leichenschau zusammen:
Für das sentimentalistisch-romantische Frühwerk bilden seelische Deformationen wie Melancholie, Hypochondrie und Einsamkeit die inhaltlichen Schwerpunkte. Der zweite Teil widmet sich der Darbietung des weiblichen Todes. Dostoevskijs konservatives, mythenhaftes Frauenbild, aufgehoben in einer göttlich bestimmten Ordnung, dient dabei als richtungsweisendes Erklärungsmodell für Grund und Verlauf der weiblichen Sterbeszenen. Die bereitwillige Hinnahme des eigenen Todes kennzeichnet ebenso das Figurenverhalten der im dritten Teil untersuchten männlichen Protagonisten. Doch unterscheidet sich deren erwartetes Erlöschen durch unerschütterliche Ruhe und Zuversicht von den Frauengestalten und kommt damit zu einer eigenen poetischen Aussage. Das dem diametral gegenüberstehende Verhalten zum Tod, den Selbstmord, bespricht der letzte Teil. Neben der Langeweile, Sinnleere und sexuellen Triebhaftigkeit steht die Auflehnung gegen die göttliche…
Schlagworte
Dostoevskij, Dostojewski, Tod, Selbstmord, Suizid, Sterben, Grenzerfahrungen, Figurenverhalten, Literaturwissenschaft, Fjodor Dostojewski
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SchriftenreihePOETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft
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ISSN1435-6554
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Band47
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