Ursula Meier (Hrsg.) - Erna Stahl – Zeugnisse ihres Wirkens im Hamburger Schulwesen nach 1945 und Betrachtungen aus ihrer späteren Lebenszeit
Mit einem Beitrag: Erna Stahls Haltung in der Zeit des Nationalsozialismus
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Zum Inhalt
Erna Stahl (1900–1980) wuchs als Tochter einer Wiener Violinistin aus dem Arbeitermilieu und eines Lübecker Konzertagenten im Hamburger Stadtteil St. Pauli auf. Nach einem Vorbereitungsdienst wirkte sie seit 1930 an der reformpädagogischen Hamburger Lichtwarkschule. Im Zuge nationalsozialistischer Eingriffe in das Schulwesen wurde sie 1935 an die damalige Oberrealschule für Mädchen im Alstertal, Hamburg-Fuhlsbüttel, strafversetzt. 1943 geriet Erna Stahl im entfernteren Umfeld der Weißen Rose ins Visier der Gestapo und entging nach Durchlaufen mehrerer Haftstationen durch den Einmarsch amerikanischer Truppen in Bayreuth im April 1945 nur knapp der Vollstreckung eines zu erwartenden Todesurteils vor dem Volksgerichtshof.
Der Band stellt eine Zusammenstellung von Schriftstücken aus den verstreuten, zum Teil nur privat zugänglichen Nachlassbeständen Erna Stahls dar, die nach einer vorangehenden Herausgabe im Selbstverlag hiermit an eine breitere Öffentlichkeit gelangen. Dokumentiert werden insbesondere Erna Stahls wegweisende Initiativen (nunmehr als Schulleiterin) in der deutschen Nachkriegssituation nach 1945. Berichte an die Schulbehörde, Aktivitäten in der VVN, Herausgabe eines neuen Lesebuches für die Britische Besatzungszone („Im Kreislauf des Jahres“) und die damit verbundenen Auseinandersetzungen mit der Militärregierung, Stellungnahmen im Rahmen des „Hamburger Schulprozesses“ von 1950 bezeichnen Eckpunkte ihres Wirkens. Ohne selbst den Begriff zu verwenden, war Erna Stahls oberstes Anliegen eine „Erziehung nach Auschwitz“ (Adorno), die „ganzheitlich“, musisch und sozial ausgerichtet war. In einer eigenständigen Anverwandlung – bei dezidiert christlicher Orientierung – verband sie dabei Elemente der Reformpädagogik mit denen der Waldorfpädagogik. Ihre Vorstellungen verwirklichte sie – gemeinsam mit ihrer Kollegin und Freundin Hilde Ahlgrimm – seit 1950 schrittweise in einem eigenen Schulkonzept, der ersten Kooperativen Gesamtschule Hamburgs, die…
Schlagworte
Reformpädagogik, Lichtwarkschule, Nationalsozialismus, Weiße Rose, Reeducation, Lesebuch, Albert Schweitzer, Widerstand, Hamburger Schulprozess von 1950, Kulturkritik, Wien, Istanbul, Spanien, Oskar Kokoschka, Herbert Meinke, Soziologie, 1945
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SchriftenreiheIMAGO VITAE – Schriften zur Biographieforschung
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ISSN1614-4449
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Band8
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