Iris Bierschenk - Kreuz und Queer: Queere Erzählstrukturen in der schwedischen Jugendliteratur

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Über das Buch

Rezension

„[...] Iris Bierschenk unternimmt den ehrgeizigen Versuch, die kulturkritische Haltung der literaturwissenschaftlichen Queer Theory auf die skandinavische allalderslitteratur (im deutschen Forschungskontext besser bekannt als all-ages-Literatur) anzuwenden. [...]

Bierschenks Darstellung ist dabei zielgerichtet und klar, sie versteht es, ausgehend von der Annahme von Geschlecht als „diskursiver Praxis“ (32ff) eine Brücke von Butlers Begriff vom „doing gender“ (39) über daraus erwachsende „gendered codes“ (83) hin zur „erzähltechnischen Travestie“ (85) der „cross-gendered narratives“ (86) der schwedischen Jugendliteratur zu ziehen, von denen sie im Folgenden exemplarisch acht Texte untersucht.

[...]

Bierschenk leistet hier einen wertvollen Beitrag zur Bahnung eines Weges von der skandinavischen Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft hin zur deutschsprachigen KJL-Forschung.“

– Svenja Blume in: kjl&m, 11.4, 63. Jahrgang, 4.Vj. 2011

Zum Inhalt

Die Monografie beleuchtet – unter Anwendung der Queer Theory und queerer Narratologie – nicht-binäre Aspekte von sex und gender in acht schwedischen (Jugend-)romanen des 21. Jahrhunderts. Es werden literarische Verfahren aufgezeigt, die unabhängig vom biologischen Geschlecht der Erzählstimme verlaufen. Damit werden auch die bislang kaum miteinander verbundenen Gebiete der Jugendliteraturforschung und der Queer Theory verknüpft sowie der Begriff der „alllderslitteratur“ (Literatur für jedes Alter) als vollwertiger Ersatz für den Begriff der Jugendliteratur übernommen. Desweiteren soll dadurch ein Beitrag zum „vielversprechenden Projekt“ der Verbindung „poststrukturalistische[r] Narratologie und aktuelle[r] Ansätze der Queer Studies“ geleistet werden (Nieberle/Strowick 2006, 9).

Unter der Leitfrage „What makes the queerness of a queer reading?“ (Eve Kosofsky Sedgwick) wird die queere Narratologie vorgestellt und untersucht, inwieweit der Leser selbst für die Zuschreibung von Geschlechtern im autodiegetischen Roman verantwortlich ist. Das Aufzeigen von queerness wird dabei durch die Darstellung mehrerer möglicher Lesarten erreicht. Mit Hilfe einer sogenannten „queer lens“ werden die queeren Erzählstrukturen sichtbar gemacht. Ob autodiegetische Erzähler tatsächlich geschlechtslos sind bzw. sein können, wird dadurch ebenfalls analysiert.

Bei den untersuchten Romanen handelt es sich nicht in erster Linie um Texte mit dem Thema HBT, sondern es werden hauptsächlich scheinbar straighte Romane untersucht, deren queerness nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Inwiefern diese nur oberflächlich betrachtet straight sind, queerness hier aber ebenso vorkommt, wird zugleich geklärt.

Im vierten und abschließenden Kapitel der Monografie wird auf dieser Basis eine Schlussbetrachtung unternommen, inwieweit durch den Ansatz einer queeren Narratologie nicht nur das subversive Potenzial…

Schlagworte

Gender-Studies, Queer Theory, Erzählforschung, Judith Butler, Michel Foucault, Jugendliteratur, Schwedische Jugendliteratur, Literaturwissenschaft, Soziologie, Doing Gender

  • Schriftenreihe
    Gender Studies – Interdisziplinäre Schriftenreihe zur Geschlechterforschung
  • ISSN
    1612-5142
  • Band
    18

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