Herbert Maier - Massenvernichtungswaffen und Weltordnung

Der Wandel der Nichtverbreitungspolitik der USA seit dem Ende des Ost-West-Konflikts

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Über das Buch

Rezension

„[...] Herbert Maiers Werk ist nicht zuletzt aufgrund seiner Intention, eine nahezu vernachlässigte Dimension der US-Verteidigungspolitik zu untersuchen, eine überaus kluge Studie. Herbert Maier versteht es, aus der Fülle vermeintlich wichtig erscheinender Quellen eine sinnvolle Auswahl zu treffen und komplizierte Sachzusammenhänge und Interaktionen verständlich darzustellen. Seine Analyse vermag die Schwächen des amerikanischen Unilateralismus ebenso zu erhellen wie die Tatsache, dass derzeit allein die Vereinigten Staaten von Amerika in der Lage sind, andere Staaten mit Schutzgarantien, Anreizen und Drohungen von der Beschaffung atomarer, biologischer und chemischer Waffen abzuhalten. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund kann man dem Autor zu seiner in vielfacher Weise bemerkenswerten Publikation gratulieren, die sich von den Allgemeinplätzen, wie sie heute in der Diskussion um die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik an der Tagesordnung sind, wohltuend abhebt.“

– Christian Fischer in: Politische Studien, Juli/August 2008, Heft 420

Zum Inhalt

Massenvernichtungswaffen sind besonders im Zuge des amerikanischen Krieges gegen den Irak im Jahre 2003 und der aktuellen Zuspitzung der nordkoreanischen und iranischen Nuklearkrise ins Blickfeld der internationalen Gemeinschaft gerückt. Die Öffentlichkeit sowie politikwissenschaftliche Fachkreise sind mehrheitlich der Ansicht, die USA hätten im Zuge der Neuordnung der amerikanischen Außenpolitik nach dem 11. September 2001 auch ihre Nichtverbreitungspolitik einem gravierenden Wandel unterzogen. Der Autor geht hingegen davon aus, dass der dabei diagnostizierte unilaterale Kurs sowie die Abwendung von multilateralen Foren und die Betonung militärischer Elemente in der US-Nichtverbreitungspolitik bereits zu Beginn der 1990er Jahre deutlich zu erkennen sind.

Ansatzpunkt der Studie ist die Einschätzung, dass Proliferation seit dem Ende des Ost-West-Konflikts zu einem Problem erster Größenordnung für Washington geworden ist und die amerikanische Weltordnungspolitik daher wesentlich beeinflusst. Die USA haben durch diesen Umstand seitdem sehr viel mehr Anreize, die Instrumente ihrer Nichtverbreitungspolitik an die übergeordneten außenpolitischen Ziele anzupassen. Dies führt den Autor zu folgender These: Die USA schwenken dann auf eine unilaterale Politik mit der Betonung militärischer und militärstrategischer Instrumente ein, wenn sie davon überzeugt sind, dass multilaterales Vorgehen im Rahmen der vorhandenen oder möglichen Regime zur Bekämpfung der Proliferation nicht mehr wirksam ist. Stattdessen setzen sie dann auf Handlungsautonomie und aktive Bekämpfung der Proliferationsgefahr. In theoretischer Hinsicht orientiert sich der Autor am Ansatz des neoklassischen Realismus, der die Annahmen des Neorealismus mit anderen Ansätzen zu verbinden sucht und so die Erstellung eines dynamischen Konzepts, das zur Analyse außenpolitischen Wandels notwendig ist, ermöglicht.

Um den Wandel sowie dessen Ursachen erfassen zu können, analysiert Herbert Maier das…

Schlagworte

US-Außenpolitik, Nichtverbreitungspolitik, Weltordnungspolitik, Massenvernichtungswaffen, Neoklassischer Realismus, Außenpolitischer Wandel, Schurkenstaaten, Multilaterale Verträge, Politikwissenschaft, Weltordnung, Nordkorea, Rogue states, Nuklearwaffen, Kernwaffen, Atomwaffen, Iran

  • Schriftenreihe
    Regensburger Studien zur Internationalen Politik (Hrsg.: Prof. Dr. Stephan Bierling)
  • ISSN
    1863-2947
  • Band
    3

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