Lars Allolio-Näcke - Ostdeutsche Frauen haben (k)eine Chance

Doing Identity 15 Jahre nach der deutsch-deutschen Vereinigung

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Über das Buch

Rezension

„[...] empfehlenswerte Ergänzung allgemeiner kulturpsychologischer Identitätstheorien und den Gender Studies als weitere Studie zur sozialen und und historischen Konstruktion von Geschlechtsverhältnissen.“

– Eva Voß in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, ZPol 2/2007

Zum Inhalt

Der Autor beschäftigt sich mit psychologischen und soziologischen Problemen der personalen und kollektiven Identität und nimmt dabei einen kulturpsychologischen Blickwinkel ein. Dabei wird den zumeist statischen Konzeptionen ein Prozessmodell namens Doing Identity entgegengestellt.

Dieses Modell lehnt sich dem Foucaultschen Konzept der »Ästhetik der Existenz« an, dass dessen Spätwerk beschäftigte. Doing Identity bezeichnet eine Identitätsarbeit, die sich zum einen den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen und Normen unterwirft, zum anderen diese durch die je eigene Positionierung des Subjekts zu unterlaufen imstande ist. Man kann also von einem ‘gedoppelten Subjekt‘ sprechen, das sich im Unterworfen-Werden und der Selbstunterwerfung, im Konstituiert-Werden und der Selbstkonstitution, im Positioniert-Werden und der (aktiven) Selbst-Positionierung, im Ausschluss durch handlungsrelevante Reduktion und im Wissen um dieses findet.

Im Anschluss an die Entwicklung des Modells wird anhand eines sozio-historischen Prozesses – hier die soziale Stellung der Frau in der DDR und BRD sowie der Nachwendezeit – gezeigt, wie die gesellschaftlichen Strukturen und Normen Auswirkungen auf gesellschaftliche wie individuelle Diskurse haben und somit Identitäten ermöglichen. Mittels Diskursanalyse wissenschaftlicher Veröffentlichungen wird gezeigt, wie diese das Diskursfeld bestimmen; mit der Diskursanalyse eines exemplarischen Interviews wird gezeigt, wie diese gesellschaftlichen Diskurse Rückwirkungen auf das Sprechen des Einzelsubjekts zeitigen und somit den individuellen Identitätsprozess beeinflussen. Dadurch kann die Verschränktheit der individuellen und sozialen Ebenen der Diskurse plastisch aufgezeigt werden, sodass verständlich wird, was man unter einer prozesshaften Identitätsarbeit zu verstehen hat.

Zudem wird Sozialwissenschaft nicht als ‘neutraler‘ Beobachter gesellschaftlicher Prozesse erkennbar, sondern als eigenständiger Akteur in…

Schlagworte

Personale Identität, Kollektive Identität, Diskursanalyse, Michel Foucault, Kulturpsychologie, Arbeitslosigkeit, Soziologie, Psychologie, BRD, DDR, Identitätsarbeit

  • Schriftenreihe
    FEMINAT – Studien zur Frauenforschung
  • ISSN
    1435-6678
  • Band
    14

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