Sebastian Sattler - Plagiate in Hausarbeiten

Erklärungsmodelle mit Hilfe der Rational Choice Theorie

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Über das Buch

Mit einem Vorwort von Andreas Diekmann

Auszeichnung

Ausgezeichnet mit dem Preis für herausragende Abschlussarbeiten der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2006


Rezension

„"[...] Der Leipziger Soziologe Sebastian Sattler hat schon im Jahr 2007 bei einer Befragung von 226 Leipziger Kommilitonen festgestellt, dass neun von zehn Studenten bereit waren, fremdes geistiges Eigentum als das eigene auszugeben. 56 Prozent der Studienanfänger äußerten, schon bei ihren schriftlichen Schulaufgaben plagiiert zu haben. Offensichtlich schwindet das Bewusstsein für Autorenschaft und geistiges Eigentum zunehmend, die Hemmschwelle für das Abschreiben ist durch das Internet nahezu völlig abgebaut. [...]“

– Heike Schmoll in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2011

Zum Inhalt

Plagiate in Hausarbeiten stellen ein großes Problem dar. Sie verletzen einerseits die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis und können andererseits das Ansehen der Universitäten und die Reputation ihrer Mitarbeiter und Absolventen belasten. Einzelfälle lösen immer wieder ein breites mediales Echo und kollektive Entrüstung aus. Diese Einzelfälle führen häufig zum Generalverdacht aller Studierenden (Stichwort: „Copy-And-Paste-Generation“). Fundierte Daten, die diesen Schluss nahe legen, findet man in Deutschland kaum.

Nach einer einführenden Diskussion des Problems „Plagiate“ und seiner besonderen Relevanz beantwortet der Autor die drei zentralen Fragen der Plagiatforschung:

Wie verbreitet sind Plagiate? Warum entscheiden sich Studierende für oder gegen ein Plagiat? Welche Maßnahmen helfen gegen Plagiate?

Das Buch verquickt auf besondere Weise Theorie und Methode. Da die Frage nach Plagiaten besonders heikel ist, kommen spezielle methodische Techniken (z. B. Randomized-Response Technique) zum Einsatz, um die Plagiatbereitschaft bei der Befragung von Studierenden möglichst genau zu erfassen. Im theoretischen Teil werden mit Hilfe der Rational Choice Theorie, ökonomischer Theorien der Kriminalität und der Theorie geplanten Handelns von Ajzen verschiedene Einflüsse des sozialen Umfeldes (z. B. Normen im sozialen Netzwerk) sowie Merkmale und Eigenschaften der Studierenden (z. B. Risikoneigung) modelliert. Zudem wird diskutiert, wie sich die Rational Choice Theorie messen und überprüfen lässt. Direkte Modelltests werden indirekten Test gegenübergestellt.

Zu welchen Ergebnissen kommt das Buch? Einige Auszüge: Neun von zehn Befragten sind bereit, geistiges Eigentum ohne entsprechende Kennzeichnung in ihre Hausarbeiten zu übernehmen. Jeder Zehnte kann sich vorstellen, mehr als ein Viertel seiner Arbeit zu übernehmen. Plagiatoren werden selten erwischt. Sie sind in besonderem Maße bereit, in Zukunft wieder ein Plagiat…

Schlagworte

Plagiate, Plagiatforschung, Hausarbeiten, Studierende, Copy-And-Paste-Generation, Digitalisierung, Internet, Plagiattests, Plagiatsoftware, Geistiges Eigentum, Intellectual property, Prävention, Gute wissenschaftliche Praxis, Reputation, Rational Choice, Randomized Response Technik, RRT, Theorie des geplanten Verhaltens, Empirische Studie, Kriminalitätsforschung, Bildungsforschung, Wissenschaftsforschung, Soziologie

  • Schriftenreihe
    SOCIALIA – Studienreihe soziologische Forschungsergebnisse
  • ISSN
    1435-6651
  • Band
    88

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