Martin A. Hainz (Hrsg.) - Rose Ausländer: Christian Morgenstern-Translations

Kommentiert und herausgegeben von Martin A. Hainz

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Über das Buch

Rezension

„[...] Wer Ausländers Lyrik schätzt, findet sich oft rasch in einer gewissen Verteidigungsposition. Es ist ein Impuls, ihr Werk als der Moderne zugehörig zu reklamieren, gegen jene, „die sie zur Wald- und Wiesen-Poetin degradieren wollen“ und ihr Werk „als postkartenkompatibel“ verstehen, wie der langjährige Rose-Ausländer-Forscher Martin Hainz zu recht beklagt.“

– Evelyn Polt-Heinzl in: Wiener Zeitung, 19./20. Mai 2018

Zum Inhalt

Rose Ausländer (1901–88) ist eine der wichtigsten Dichterinnen des 20. Jahrhunderts, sie verlieh ihrer Zeit eine unverwechselbare wie unbestechliche Stimme. Man müsste sogar sagen: Sie verlieh ihrer Zeit viele Stimmen, nämlich einerseits in vielen Entwürfen dessen, was man lyrisches Ich nennt, andererseits aber auch in vielen Sprachen, aus denen sie übersetzte, in die sie aber auch übertrug. Vielstimmigkeit bezieht sich in ihrem Fall also nicht nur auf das berühmte Czernowitz in der mythenumwobenen Bukowina, sondern auch ihre Jahre in den USA: Jahre, deren Bedeutung die Dichterin aus biographischen Gründen lange herunterspielte – doch durch das amerikanische Englisch der Dichtungen von Marianne Moore wie auch E.E. Cummings lernte sie die Moderne nicht zuletzt kennen. Sie fand hier ihren eigenen Ton, in Poemen, die dort eine neue Experimentierfreude zeigen, wo sich die Dichterin zuvor an Traditionen abarbeitete. Es geschah zu dieser Zeit, dass sie auch Christian Morgenstern übertrug, in ihr eigenes, spannungsreiches Englisch, worin sie freier war, als sie es zu jener Zeit in der „Mutter- und Mördersprache? Deutsch hätte sein können...

In diesem unsicheren Zwischenbereich wird Rose Ausländer zu einer der maßgeblichen Lyrikerinnen nicht nur ihrer Zeit, sie beschreibt diese Jahre: „Fliegend / auf einer Luftschaukel / Europa Amerika Europa?. Kaum kann man also das Gewicht dieser Texte hoch genug einschätzen, und ihre Bedeutung für Rose Ausländers Werdegang. Dennoch waren die Typoskripte und Handschriften der Dichterin lange in Koffern verstaut: Rose Ausländer kehrte zuletzt den USA und dem Englischen den Rücken, um in ihre sprachliche Heimat, das Deutsche zurückzukehren, die Texte blieben mit allerlei anderem, da sie dem Frieden in Europa nicht recht traute, in den Vereinigten Staaten.

Das Konvolut, das wie ihr Nachlass in Helmut Braun schließlich einen gewissenhaften Verwalter fand, ist nun – nicht zuletzt dank ihm – ediert, es wird hier erstmals…

Schlagworte

Germanistik, Komparatistik, Übersetzungswissenschaft, Rose Ausländer, Christian Morgenstern, Edition, Mehrsprachigkeit, Walter Benjamin, Max Knight, Palmström, Übersetzung, Übertragung, bilingualism, Gernowitz, USA

  • Schriftenreihe
    TRANSLATOLOGIE – Studien zur Übersetzungswissenschaft
  • ISSN
    1869-5655
  • Band
    4

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