Werner Westphal - Sprachpolitik in den Farben der DDR

Finnland 1978–1984. Eine Fallstudie

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Über das Buch

Rezension

„[...] Die subjektiven Wertungen und Schilderungen persönlicher Erlebnisse machen dabei die Stärke des Werkes aus – die jüngste Geschichte wird lebendig. Plausibel kann der Autor an zahlreichen Einzelbeispielen die Vernetzung der DDR-Germanistik mit der Wissenschaftslandschaft Finnlands zu jener Zeit belegen. Gleichzeitig beleuchtet er die ideologischen und realpolitischen Hindernisse für die Wissenschaftler aus der DDR. Der Leser erfährt so, welche Folgen die innenpolitischen Spannungen in der DDR für die Vertreter der DDR im westlichen Ausland hatten.

[...] Als anregende Lektüre eines Zeitzeugen über die kulturellen Verknüpfungen und Schwierigkeiten ostdeutscher Sprach- und Kulturvermittlung in Finnland regt es zum Nachdenken und Weiterlesen an, ohne eine wissenschaftliche Studie im eigentlichen Sinn zu sein.“

– Thekla Musäus in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 4 (2014), 4

Zum Inhalt

Der Autor dieser „Fallstudie“ hat sechs Jahre (1978–1984) als Cheflektor und Leiter des „Deutschlektorates beim DDR-Kulturzentrum“ in Helsinki an der Umsetzung einer für Finnland konzipierten Sprachpolitik seitens der DDR mitgewirkt.

Unter Sprachpolitik in den „Farben der DDR“ soll die Nutzung der deutschen Sprache im Rahmen der „Public Diplomacy“ verstanden werden. Die Fallstudie versucht, die Bemühungen der DDR nachzuzeichnen, auf diesem Feld des „Kalten Krieges“ Erfolge zu erzielen. Der Autor beschreibt Meilensteine sprachpolitischer Aktivitäten in Finnland und macht Hintergründe und Motive transparent. Faktendarstellungen werden in den historischen Kontext eingebettet und in diesen Zusammenhängen gedeutet.

Bemerkenswerte Begegnungen mit Vertretern des Gastlandes werden nachgezeichnet und sollen das hermeneutische Potenzial des individuellen Kontaktes mit einer fremden Kultur veranschaulichen.

Der Zusammenarbeit mit der Wahlfinnin Anne Fried, einer Publizistin und Christin mit jüdischen Wurzeln aus Wien, wird bewusst Raum geschenkt. Sie war vor den Nazis erst nach Frankreich geflohen und dann in die USA emigriert. Sie wurde zu einer Weggefährtin des DDR-Teams in Finnland in einer Zeit, als dieses nach neuen Wegen suchte. Ihr verdanken die DDR- Akteure den Namen für ein Germanistisches Jahrbuch „Der Ginkgobaum“, das die „Wende“ überdauerte.

In den 1980er Jahren begannen vor allem die Bestimmungen des „Korb III“ der Schlussakte von Helsinki (1975) zunehmend auch in der DDR zu wirken. Insbesondere Schriftsteller forderten Meinungs- und Reisefreiheit. Die innenpolitischen Konflikte in der DDR erreichten nun stärker als zuvor die kulturelle Auslandsarbeit in Finnland. Auch die „Nordische Konferenz“ „Die DDR heute“ (1984) geriet in den Strudel dieser Auseinandersetzungen.

Der Autor beschreibt Meilensteine sprachpolitischer Aktivitäten der DDR in Finnland und macht Hintergründe und Motive transparent.…

Schlagworte

Public Diplomacy, Sprachpolitik, DDR, Kalter Krieg, Finnland, Anne Fried, Geschichte, Zeitgeschichte

  • Schriftenreihe
    Studien zur Zeitgeschichte
  • ISSN
    1435-6635
  • Band
    80

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