Marian Nebelin - Walter Benjamin und die Besiegten

Theologie - Verlust - Geschichte

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Über das Buch

Rezension

„Das Ergebnis ist eine Arbeit, die aus der Konstellation der Benjamin‘schen Ur-Erfahrung, der Philosophie der Geschichte — immer im Vergleich zu Marx — und der Kritik der Machtverhältnisse eine außerordentlich spannende und vielseitige Lektüre macht [...]. Der sprachlich gewandte Verfasser skizziert vielmehr in gedanklicher und philosophischer Zuspitzung viele Facetten, die das historische Selbstverständnis ‘seines Schützlings‘ ausmachen. Dazu gehört am Ende die Überzeugung, dass es ‘die Besiegten [sind], denen als Gestalten der Geschichte und als Figuren der Erinnerung Gerechtigkeit widerfahren kann‘ (S. 130). Der Verfasser ist Benjamin intellektuell gewachsen und geht durch seine unprätentiöse Darstellung mit gutem Beispiel für eine fragende Geschichtsforschung voran. Sieger und Besiegte sind zudem ein immergrünes historischesThema, das mehr als karitatives Mitleid verdient.“

– Michael Fröhlich in: Geschichte für Heute, Jg. 3 (2010), H. 4, S. 114f.

Zum Inhalt

Auf intensive und letztlich selbstzerstörerische Weise erfasste der deutsch-jüdische Kulturphilosoph Walter Benjamin (1892–1940) die Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Ausgangspunkt Benjaminschen Denkens ist der Verlust als autobiographische, individuelle und kollektive Erfahrung in der Moderne. Als Historiker suchte er die strukturellen Wurzeln des Übels in dem Jahrhundert, das dem seinen vorausgegangenen war, auszumachen.

Wenngleich ihm ein zutiefst pessimistischer Charakter zu eigen war, konnte er sich dennoch nicht dazu durchringen, ein unbestimmtes Moment der Hoffnung preiszugeben. Die daraus resultierende hybride Struktur seines Denkens hat sich in seinem Werk niedergeschlagen. Das gleichzeitige Festhalten an der geschichtsphilosophischen Konzeption des Historischen Materialismus wie an einem Moment des Messianischen entsprach dem Versuch Benjamins, kühle Analytik und wohl kalkulierte Prognostik mit brennender Sehnsucht und ohnmächtiger Hoffnung zu verbinden. Dabei entspringt das materialistische Denkmoment bei Benjamin einer sehr eigenen, stark intentionell geleiteten Marxdeutung. Benjamin musste Marx verbiegen, verdrehen, sogar teilweise verwerfen, um seinen Anspruch auf Hoffnung und Erlösung theoretisch einzufangen.

Um in einer durch Verlust-Erfahrungen gekennzeichneten Welt eine Zukunft ausmachen zu können, entwickelte Benjamin eine Geschichtsphilosophie, die Theologie und Geschichte miteinander verband. Die Untersuchung verfolgt die Genese dieser Konzeption und verdeutlicht dass Benjamins Vorstellung von Niederlage und Rettung der Besiegten aus seinem Streben erwuchs, zwischen Historischem Materialismus und jüdischem Messianismus geschichtsphilosophisch zu vermitteln.

Vornehmlich an Hand des Fragment gebliebenen Opus ‘Passagenwerk‘ untersucht Marian Nebelin die methodischen Eigenheiten des Denkens Benjamins sowie die Kernpunkte seiner Geschichtsphilosophie. Drei zentralen Begriffsfeldern kommt dabei eine Schlüsselfunktion…

Schlagworte

Walter Benjamin, Passagenwerk, Karl Marx, Geschichtsphilosophie, Historischer Materialismus, Messianismus, Theologie, 20. Jahrhundert, Moderne, Literaturwissenschaft, Geschichte, Philosophie, Jüdische Philosophie

  • Schriftenreihe
    POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft
  • ISSN
    1435-6554
  • Band
    96

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