Amrei Tenckhoff - Zeitwahrnehmung, Schizophrenie und Antipsychotika

Quasiexperimentelle Pilotstudien zum medikationsspezifischen Einfluss von Haloperidol auf die Wahrnehmung zeitlicher Relationen bei antipsychotisch behandelten und unbehandelten s…

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Zum Inhalt

Befunde aus der Forschung zur Zeitwahrnehmung und Schizophrenie untermauern, dass schizophrenietypische formale Denkstörungen und Informationsverarbeitungsdefizite auf einer ineffizienten Synchronisation und Integration zentralnervöser Verarbeitungsprozesse beruhen könnten. Das neuropsychologische Korrelat dieses Synchronisations- und Integrationsmechanismussees wird in der Wahrnehmungsfähigkeit zeitlicher Relation (Ordnungsschwelle) gesehen, die als trainierbar gilt. Pharmakologische Studien belegen aber auch einen antipsychotischen Einfluss auf Zeitwahrnehmungsphänomene. In dieser Studie wird empirisch untersucht, ob bei schizophrenen PatientInnen eine Beeinträchtigung der Wahrnehmungsfähigkeit zeitlicher Relation auftritt, und wenn ja, ob ein Zusammenhang dieser Beeinträchtigung mit der psychotischen Symptomatik besteht, sie erkrankungsspezifisch ist oder durch die antipsychotische Medikation erklärt werden kann. Dazu werden in zwei Querschnittstudien gesunde Probanden (n=51), schizophrene PatientInnen ohne medikamentöse Behandlung (n=12), schizophrene PatientInnen mit stabiler antipsychotischer Medikation (n=45, davon n=15 typisch, n=30 atypisch) untersucht. In einer Längsschnittstudie wird die Leistungsveränderung einer gesunden Probandengruppe (n=10) vor (t1), eine Stunde (t2) und 24 Stunden (t3) nach einer einmaligen Gabe Haloperidol (5mg/70KG i.v.) geprüft. Neben der Wahrnehmungsfähigkeit zeitlicher Relationen, werden Aufmerksamkeitsleitung, Exekutivfunktion, sowie soziodemographische und erkrankungsrelevante Daten der Versuchsgruppen verglichen.

Die Ergebnisse veranschaulichen, dass bei den untersuchten schizophrenen PatientInnen – unabhängig davon, ob oder wie sie medikamentös antipsychotisch behandelt werden – eine Beeinträchtigung der Wahrnehmungsfähigkeit zeitlicher Relationen auftritt. Ein linearer Zusammenhang zwischen den typischen psychotischen Denkstörungen (BPRS-Unterskala Denkstörung) mit der Beeinträchtigung der…

Schlagworte

Zeitwahrnehmung, Schizophrenie, Antipsychotika, Neuroleptika, Haloperidol, Ordnungsschwelle, Denkstörung, Wahrnehmungsstörung, Informationsverarbeitung, Informationsverarbeitungsdefizite, Pilotstudien, Medizin, Gesundheitswissenschaft

  • Fachdisziplin
    Gesundheitswissenschaft
  • Schriftenreihe
    Studien zur Schizophrenieforschung
  • ISSN
    1435-6317
  • Band
    11

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