Gunda Wiegard - Vom tempus utile zum bref délai:
Die Gewährleistungsfristen im antiken und altfranzösischen Recht

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Über das Buch

Rezension

„[... Die Arbeit] gliedert sich nach einer kurzen, von dem wegen seiner Ungenauigkeit vielfach kritisierten Artikel 1648 des Code civil Frankreichs ausgehenden Einleitung in zwei Teile über die Regelungen zum Gewährleistungsrecht im römischen und byzantinischen Recht und über die Entwicklung in Frankreich. Die überzeugenden Ergebnisse werden in Schlussbetrachtungen zusammengefasst und durch ein Literaturverzeichnis und einen Anhang mit zwei Tabellen und drei Karten sowie wichtigen Lebensdaten einiger französischer Juristen von d’Argentré (1519-1590) bis Soulatges (um 1760) ergänzt. [...]“

– Gerhard Köbler in: Zeitschrift integrativer europäischer Rechtsgeschichte, ZIER 4 (2014) 09

Zum Inhalt

Das deutsche Gewährleistungsrecht in der Fassung von 1900 und das französische Gewährleistungsrecht in der Fassung von 1804 haben römischrechtliche Wurzeln. Während das deutsche Recht im BGB von 1900 die ädilizische Frist von sechs Monaten beibehalten hat, spricht der Code civil von 1804 von einer Gewährleistung innerhalb eines bref dlai. Die Autorin untersucht, wie es zu der Abkehr von den ädilizischen Fristen im altfranzösischen Recht gekommen ist. Dazu werden zunächst die Gewährleistungsfristen im Römischen und byzantinischen Recht dargestellt; in der heutigen Literatur sind die ädilizischen Fristen noch umstritten. Das Werk gibt einen Überblick über die antiken Quellen und deren Auslegung. Anschließend daran wird die Entwicklung der Fristen anhand der französischen Rechtsquellen angefangen bei den Stammesrechten nachvollzogen. Im droit ancien, dem alten französischen Recht, sind bei der Gewährleistung die regionalen Rechte und Verordnungen, die coutumes und die ordonnances, von besonderer Bedeutung. Da viele dieser Regeln zur Sachmängelgewährleistung den Tierkauf betreffen, spielt das Viehrecht in dieser Abhandlung eine besondere Rolle. Ergänzend zu den coutumes und den ordonnances wird die zeitgenössische französische Literatur im Detail (mit einem Ausblick auf die einflussreiche italienische Literatur) und die französische Rechtsprechung bis zum Ende des 18. Jahrhunderts untersucht. Anhand dieser Darstellung wird deutlich, welche Rechtssituation die Verfasser des Code civil (angefangen bei Cambacérès) vor Augen hatten, als sie sich schließlich für einen Bref délai als Gewährleistungsfrist entschieden (Art. 1648 Code civil).

Das Buch endet mit einem Ausblick auf die Rechtssituation nach 1804. In Kürze werden die herrschende französische Literatur, die Rechtsprechung und das Gesetz zum Viehkauf von 1838 dargestellt, bevor ein Sprung ins Jahr 2005 gemacht wird. [...]

Schlagworte

Bref délai, Gewährleistungsfrist, Ädilizische Fristen, Droit ancien, Wandelung, Minderung, Viehrecht, Coutume, Sachmangel, Vice rédhibitoire

  • Fachdisziplin
    Rechtsmethodik, Rechtsphilosophie & Rechtsgeschichte
  • Schriftenreihe
    Rechtsgeschichtliche Studien
  • ISSN
    1617-9919
  • Band
    66

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