Marco Tiesler - Jugenderwerbslosigkeit im Schatten aktivierender Arbeitsmarktpolitiken

Deutschland und Großbritannien im Vergleich

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Über das Buch

Rezension

„[...] Die Studie bietet einen guten Einblick in die Lebenswirklichkeiten arbeitsloser Jugendlicher und junger Erwachsener (U25). [...] Ich würde mir vor allem für PraktikerInnen aus der Arbeit mit der Zielgruppe der Forschung (z.B. FallmanagerInnen in Jobcenter oder U25-Maßnahmen) eine Art „Executive Summary“ wünschen, in der deutlich wird, dass das Handeln als VertreterIn der Arbeitsmarktpolitik Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen hat. [...]“

– Lea Putz-Erath in: socialnet Rezensionen, 22.05.2015

Zum Inhalt

Aktivierung lautet das Schlagwort der Arbeitsmarktpolitiken, die in der neoliberalen kapitalistischen Bewegung darauf abzielen, das wohlfahrtsstaatliche Arrangement des Staatsinterventionismus umzuformulieren. Ausgehend von einer vermeintlichen Krise des Wohlfahrtsstaates, wird nunmehr das Soziale in Regress des Ökonomischen genommen. So steht der (Wohlfahrts-)Staat in der globalisierten Welt unter permanenten Konkurrenzdruck.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Staatsausgaben gesenkt und die Arbeitsmarktpolitiken an die neuen Herausforderungen angepasst werden. Mit der Implementierung der sogenannten Hartz-Reformen in Deutschland oder ihrem britischen Pendant des Third Way, gehen zahlreiche Veränderungen einher, welche sowohl die Strukturen der Arbeitsmarktinstitutionen als auch die Lebenssituation der Erwerbslosen in diese Kosten-Nutzen-Logik einspannen und maßgeblich beeinflussen. Inwiefern die Reformen allerdings dazu geeignet sind, auf weltgesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren, bleibt fragwürdig. Klar ist hingegen, dass global-ökonomische Prozess sicher nicht im Jobcenter gelöst werden oder dort sinnvoll bearbeitet werden können. Der Aktivierungsimperativ nimmt hierbei vor allem das Handeln und Denken der Erwerbslosen in den Blick und versucht die Betroffenen an den neuen Geist des Kapitalismus anzupassen. Das vornehmliche Ziel ist die zeitnahe Reintegration um jeden Preis.

Arbeitsmarktpolitische Aufmerksamkeit wird vorrangig der Gruppe der unter 25-Jährigen zuteil. Sie werden im höchsten Maße aktiviert, das heißt kontrolliert und sanktioniert. Für sie gelten spezielle Förderungs- und Forderungsmaßnahmen, deren Wirkungen in dieser qualitativen Studie untersucht werden. Im Ergebnis zeigt sich, dass Unterschiede als auch länderübergreifende Gemeinsamkeiten zwischen den Lebenssituationen der Erwerbslosen bestehen.

Überraschend ist des Weiteren, dass die strukturellen Bedingungen der Politiken…

Schlagworte

Jugenderwerbslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit, Aktivierungspolitiken, Arbeitsmarktpolitik, Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung, Deutschland, Großbritannien, Integrationsforschung, Exklusionsforschung

  • Schriftenreihe
    SOCIALIA – Studienreihe soziologische Forschungsergebnisse
  • ISSN
    1435-6651
  • Band
    134

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