Henrick Stahr - Fotojournalismus zwischen Exotismus und Rassismus

Darstellungen von Schwarzen und Indianern in Foto-Text-Artikeln deutscher Wochenillustrierter, 1919-1939

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Über das Buch

Rezension

„[...] Henrick Stahr gebührt das Verdienst, mit "Fotojournalismus zwischen Exotismus und Rassismus" erstmals die fotografische Berichterstattung über Schwarze und Indianer zwischen 1919 und 1939 in deutschen Illustrierten in den Blick genommen zu haben. Der Zeitraum der Untersuchung ist gut gewählt, nicht nur, weil die deutsche Illustriertenlandschaft zwischen den beiden Weltkriegen ihre Blüte erlebte - der Marktführer, die "Berliner Illustrirte Zeitung" aus dem Hause Ullstein, erreichte zeitweise Auflagen von fast zwei Millionen -, sondern auch, weil sich so Aussagen treffen lassen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten vor und nach 1933. [...]“

– Astrid Deilmann, Hamburg in: H-Soz-u-Kult, 17.02.2005

Zum Inhalt

Schwarze Besatzungssoldaten am Rhein, afroamerikanische Revuegirls, Sandino – ein indianischer Revolutionär in Nikaragua?, „Negerkunst“...Themen in deutschen Illustrierten der Zwischenkriegszeit 1919-1939.

Zwischen den Extremen rassistischer Abwertung und exotischer Verklärung findet sich in Fotoberichten und Fotoreportagen dieser Zeit ein komplexes, widersprüchliches Feld von Darstellungen Schwarzer und Indianer als Beispielgruppen kultureller Alterität. Nach dem Verlust der deutschen Kolonien begann in der Öffentlichkeit der Weimarer Republik eine Ausdifferenzierung des Diskurses z. B. über Schwarze, sowohl Afrikaner als auch Afroamerikaner. Besonders Formen kultureller Hybridität zogen das Interesse auf sich. Um ideologische Kontinuitäten und Brüche deutlich werden zu lassen, umfasst die Untersuchung auch die Vorkriegsjahre des NS-Regimes.

Die Untersuchung von Henrick Stahr leistet einen wichtigen Beitrag zur historischen Rekonstruktion der visuellen und textlichen Alteritätskonstruktionen von Schwarzen und Indianern in einem massenkulturellen Medium. Die illustrierte Massenpresse und darin das Format „Foto-Text-Artikel“ sind eine relevante Quelle zur Erforschung des Wahrnehmungshorizonts der Zeitgenossen. Kommerzielle und parteipolitische Illustrierte waren für eine Millionenleserschaft das wichtigste visuelle Medium. Erstmalig wird hier eine umfassende thematische Untersuchung dieses Mediums in der deutschsprachigen Forschung vorgelegt. Sie verbindet eine genaue bildwissenschaftliche Analyse der fotojournalistischen Produktionsästhetik des Formats „Foto-Text-Artikel“ mit kulturwissenschaftlichen Fragestellungen in Bezug auf visuelle und sprachliche Repräsentationsstrategien bei der Konstruktion kultureller Alteritäten.

Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der umfassenden thematischen Dokumentation der „Foto-Text-Artikel“. Exemplarisch werden ausgewählte Fotoberichte in Hinsicht auf ihre visuellen und sprachlichen…

Schlagworte

Fotogeschichte, Pressegeschichte, Illustrierte Presse, Fotojournalismus, Fotoreportage, Kulturwissenschaft, Reisefotografie, Medienwissenschaft, Nationalsozialismus

  • Schriftenreihe
    Schriften zur Kulturwissenschaft
  • ISSN
    1435-6589
  • Band
    57

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