Raphael Brendel - Kaiser Julians Gesetzgebungswerk und Reichsverwaltung

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Über das Buch

Rezension

„[...] fehlt eine Gesamtanalyse der julianischen Gesetze [...]. Diese Lücke in der Julianforschung schließt die nun publizierte Münchner Dissertation von Raphael Brendel. [...]

Schon eine oberflächliche Betrachtung lässt [...] den Wert des Bandes für die weitere Forschung erkennen, da [...] alle julianischen Gesetze untersucht werden, wobei Brendel die nationale wie die internationale Forschungsliteratur bis hin zur entlegensten Rezension berücksichtigt. Diese detaillierte Grundlagenforschung ermöglicht es, den Untersuchungsteil des Bandes, auch dank der umfangreichen Indizes im Anhang, wie ein Handbuch zu nutzen. [...]

Das Verdienst Brendels ist es, die Gesetze, die Kaiser Julian während seiner Regierungszeit erlassen hatte, grundlegend und zutreffend untersucht zu haben. Selbst wenn man nicht in jedem Punkt mit ihm übereinstimmt, bietet der Band aufgrund der umfänglichen Auseinandersetzung mit der Forschungsliteratur Anknüpfpunkte und eine Diskussionsgrundlage, von der die künftige Forschung auszugehen hat. Besonders hervorzuheben ist dabei die Berücksichtigung der Kommentarwerke zu den Kodizes. [...]“

– Oliver Schipp in: H-Soz-Kult, 04.09.2017

Zum Inhalt

Während die Religionspolitik von Julian („Apostata“), dem letzten heidnischen römischen Kaisers, intensiv erforscht ist, fand seine Gesetzgebung nur wenig Beachtung, so dass nur einzelne Verordnungen als (scheinbar) religionspolitische Maßnahmen größere Beachtung fanden.

In dieser Studie werden erstmals vollständig sämtliche mit Julian in Verbindung stehenden Gesetzestexte gesammelt, in Übersetzung vorgelegt und ausgewertet. Dabei stehen neben der Exegese der einzelnen Texte folgende Fragen im Vordergrund: Lassen sich in Julians Gesetzgebung übergeordnete Tendenzen (Christenfeindlichkeit, Abneigung gegen Konstantin) nachweisen? Kann Julian wirklich als herausragender Reformkaiser gelten? Und wie gingen seine Nachfolger mit den von ihm erlassenen Gesetzen um?

Zudem wird versucht, auf Basis des konkreten Falles Julian weitere Erkenntnisse für die spätantike Gesetzgebung im Allgemeinen zu gewinnen: Welche Rolle spielten Neuerungen und reine Bestätigungen des geltenden Zustandes? Wann kann ein (spät)antikes Gesetz als Erfolg angesehen werden? Welche Vorgehensweise wandten die Kompilatoren der spätantiken Gesetzescodices bei der Aufnahme und Bearbeitung der Gesetzestexte an?

Zum ersten Mal überhaupt werden in dieser Studie die spätantiken und frühmittelalterlichen Kommentare zu den großen Gesetzescodices systematisch als Parallelüberlieferung herangezogen. Dabei zeigt sich, dass die zusätzlichen Angaben der Kommentatoren oft nützliche Hinweise bieten, um einzelne Gesetze besser zu verstehen.

Als Resultat der Studie ergibt sich, dass Julians Gesetzgebung stark von Pragmatismus und den alltäglichen Notwendigkeiten geprägt war und darauf abzielte, anfallende Probleme zu lösen, ohne dabei die Rechtslage übermäßig zu verändern. Julians Gesetze sind also weder ein großes Reformwerk noch eine legislative Absicherung seiner Religionspolitik. Gerade die Feststellung aber, dass Julian seinen Vorgängern und Nachfolgern als Gesetzgeber…

Schlagworte

Kaiser Julian Apostata, Codex Theodosianus, Codex Iustinianus, Cursus publicus, Dekurionat, Gesetzgebung, Spätantike, Alte Geschichte, Gesetzgebungswerk, Reichsverwaltung, Kaiser Konstantin der Große, Ammianus Marcellinus, Summaria antiqua Codicis Theodosiani, Antike Rechtsgeschichte, Römische Geschichte, Spätantike, Altertum

  • Schriftenreihe
    Studien zur Geschichtsforschung des Altertums
  • ISSN
    1435-6600
  • Band
    32

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