Ursula Wolf - Preußische Anwerbung von süddeutschen Kolonisten nach dem Siebenjährigen Krieg unter dem Gesandten von Pfeil

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Über das Buch

Rezension

„[...] Ursula Wolf pflegt bei ihren Darlegungen eine sehr offene Sprache und nimmt bei der notwendigen Kritik an der Forschergeneration vor ihr kein Blatt vor den Mund. So sind gemäß ihrer sorgfältig ermittelten Ansiedlerzahlen die bisher gängigen Zahlenangaben zur Ansiedlung in der Neumark sehr wahrscheinlich stark übertrieben.

Und ein Rätsel kann die Verfasserin lösen, nämlich das um den plötzlichen Aufschwung des schlesischen Weinbaus um Grünberg im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Hier waren hochqualifizierte pfälzische Winzer, die ihre leistungsstarken Weinreben gleich mitbrachten, am Werk. Aufgrund der zahlreichen Angaben von Vor- und Familiennamen sowie Herkunfts- und Ansiedelungsorten bietet das Buch auch für Familienforscher eine nützliche Lektüre.“

– Jürgen W. Schmidt in: Preußische Allgemeine Zeitung, 31. August 2013

Zum Inhalt

Zum ersten Mal liegt mit dieser Studie ein detailreiches Bild von Anwerbung und Ansetzung preußischer Kolonisten unter Friedrich dem Großen vor. Es werden 800 süddeutsche Familien namentlich genannt und mit Angabe des Alters, der Kinderzahl, des Berufs und vor allem des Herkunftsortes nachgewiesen.

Die Grundlage zu der vorliegenden Untersuchung bildet ein außergewöhnlicher Quellenfund in Süddeutschland. Der Bestand wurde erst in jüngster Zeit gesichert, gesichtet, verzeichnet und somit zur Bearbeitung freigegeben. Akten in den preußischen Archiven von Berlin und Potsdam und den heute polnischen Staatsarchiven von Breslau und Landsberg/Warthe vervollständigen die Quellen.

In den Ordern König Friedrichs II. und den Reaktionen der preußischen Kriegs- und Domänenkammern wird ein Dilemma deutlich. Ein oberflächlicher, nicht am Schicksal eines einzelnen Kolonisten interessierter König und eine Verwaltung, die wohl „nicht so gut war wie ihr Ruf“ erschwerten vor allem die Niederlassung für bäuerliche Zuzügler.

Unentdeckt war bislang der Tatbestand, dass nach dem Siebenjährigen Krieg in großer Zahl Handwerker für die schlesische Hauptstadt Breslau, Weingärtner für die Weingärten rund um Grünberg und Bauleute für Potsdam gesucht und angesetzt wurden. Ebenso unbekannt waren die Umstände der Reise wie beispielsweise die Art der Finanzierung und die Namen der beteiligten Geldhäuser. Das beschriebene Phänomen allein reisender Frauen und die aufgezeigten Reiserouten mit Unterkunftsnachweis gewähren überraschende Bilder der Alltagsgeschichte von Kolonisten. [...]

Schlagworte

Preußische Geschichte, Migration, Kolonisten, Friedrich der Große, Franz B. von Brenckenhoff, Christoph Carl Ludwig von Pfeil, Neumark, Schlesien, Berlin, Potsdam, Osteuropäische Geschichte, Neuere Geschichte

  • Schriftenreihe
    Studien zur Geschichtsforschung der Neuzeit
  • ISSN
    1435-6627
  • Band
    78

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