Karin Ritter - Spielarten des postmodernen skandinavischen Kriminalromans

„Auf-Lösung“ im Fadenkreuz literarischer und kultureller Paradigmen

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Über das Buch

Zum Inhalt

In den 80er und 90er Jahren des 20. Jahrhunderts greifen etablierte skandinavische AutorInnen Elemente und Strukturen des Kriminalromans auf und gestalten sie zu ihren Zwecken um.

Im Zentrum dieser Abhandlung stehen vier Romane: Kerstin Ekmans Händelser vid vatten (Geschehnisse am Wasser), Peter H?egs Frken Smillas fornemmelse for sne (Fräulein Smillas Gespür für Schnee), Michael Larsens Uden sikker viden (Ohne sicheres Wissen) und Jan Kjrstads Rand (Rand). Die Autorin zeigt, dass die Auflösung der Kriminalfälle in diesen postmodernen und hybriden Kriminalromanen immer mehr an Bedeutung verliert und häufig eher beiläufig, in ambivalenter Form oder überhaupt nicht erfolgt. Die verrätselnden Momente nehmen zu, während die enträtselnden immer weniger werden. Zum formalen Auflösungsprozess trägt auch bei, dass nicht nur mit den Elementen des Kriminalromans, sondern auch mit genretypischen Aspekten des Sciencefiction, Gesellschafts-, Entwicklungs- und Frauenromans, etc. gespielt wird.

Eine „Auf-Lösung“ lässt sich aber nicht nur auf formaler, sondern auch auf inhaltlicher Ebene konstatieren. Kategorien wie Wirklichkeit, Wahrheit, Kausalität, Logik und Identität werden hinterfragt und bleiben als nicht eindeutig zu klärende Größen rätselhaft. Detektiv und Leser können nur Hypothesen aufstellen und Teillösungen finden. Der Schwerpunkt der Romane verlagert sich von der Lösung auf die Suche.

Um diesem skizzierten Phänomen des postmodernen Kriminalromans auf die Spur zu kommen, wird es in dem Werk mehrfach kontextualisiert. Ausgangspunkt ist die These, dass eine literarische Form dann besonders erfolgreich ist, wenn es ihr gelingt, möglichst viele verschiedene und aktuelle künstlerische, ästhetische und kulturelle Interessen und Funktionen zu verbinden, sowie individuelle und kollektive psychologische Bedürfnisse zu befriedigen. Die postmoderne Spielart des Kriminalromans ist multikausal motiviert, was ein Netzwerk an Deutungen erforderlich…

Schlagworte

Nordgermanische Philologie, Skandinavische Kriminalliteratur, Postmoderne, Antikriminalroman, Skandinavische Identitätskonstruktion, Schwedischer Wohlfahrtsstaat, Kerstin Ekman, Michael Larsen, Peter Hoeg, Jan Kjzerstad, Sjöwall Wahlöö, Olof Palme, Henning Mankell, Literaturwissenschaft, Gattungsgeschichte, Gattungstheorie, Kriminalroman

  • Schriftenreihe
    POETICA – Schriften zur Literaturwissenschaft
  • ISSN
    1435-6554
  • Band
    112

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