Stefan Schabert - Versuche selbstbestimmter Lebensführung körperbehinderter Erwachsener

Konsequenzen für eine realitätsnahe Körperbehindertenpädagogik

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Über das Buch

Rezension

„[...] Das Buch konfrontiert die Pädagogik in Wissenschaft und Praxis mit Berichten, Kritik und Ratschlägen, die zum Teil von Behinderten selbst erteilt werden. Der Autor begreift das ausdrücklich als Provokation. Stefan Schabert fordert, den bisherigen Objekten eines riesigen wissenschaftlichen Zweiges den Status von Lehrenden zu geben, ihnen zuzuhören und die eigenen Konzepte danach auszurichten. Das ist zurzeit noch unerhört.

Zwar haben schon immer Wissenschaftler die organisierten Behinderten beobachtet und befragt. Das Ergebnis haben sie aber als ihre Erkenntnis ausgegeben. Die ernstgenommene Rolle der Behinderten als Experten in eigener Sache ist in der Lehre neu. [...]

Stefan Schabert hat mit seinen wissenschaftlichen Ausführungen ein Buch mit neuen, herausfordernden Ideen für die Praxis in Schulen, Heimen und Werkstätten veröffentlicht. Er gibt behinderten Menschen ein Sprachrohr im wissenschaftlichen Bereich, macht sie als Experten in eigener Sache zu anerkannt Lehrenden. Er gibt Anregungen für die Hochschul-Didaktik und lässt nachempfinden, was Empowerment bedeutet.“

– Lothar Sandfort in: socialnet Rezensionen, 27.08.2008

Zum Inhalt

Es fehlt der Körperbehindertenpädagogik an hinreichend detaillierten, empirisch ermittelten Erkenntnissen über die tatsächlichen Lebenslagen und Lebensverläufe von (schwer) körperbehinderten Männern und Frauen. Dies gilt insbesondere für diejenigen unter ihnen, die nicht die ihnen üblicherweise vorgezeichneten Lebenswege in Internaten oder vergleichbaren Einrichtungen gehen. Weil die tatsächliche Vielfalt und auch die Dramatik von vergleichsweise selbstbestimmteren Lebenslagen und Lebensverläufen unerforscht ist, können nicht wirklich überzeugend ein empirisch fundiertes Wissen und differenzierte Vorstellungen davon vermittelt werden, wie Erwachsene ihr Leben unter erheblichen physischen Beeinträchtigungen (teilweise) außerhalb der für sie geschaffenen Einrichtungen ihn gemäß zu führen versuchen. Dies erweist sich als ein gravierendes Defizit. Nicht nur, wenn die von einer physischen Behinderung betroffenen jungen Menschen auf ihr künftiges Leben vorbereitet werden sollen. Gleichermaßen fatal wirkt sich dieser Mangel auf die Aus- und Weiterbildung in der Körperbehindertenpädagogik sowie auf deren sozialwissenschaftlich fundierte Theoriebildung aus.

Die Studie zeigt, dass und wie es möglich ist, diesem Defizit zu begegnen: Auf der Grundlage qualitativer Forschungsmethoden wurde ein Methodenrepertoire zur kooperativen Erforschung und Dokumentation entwickelt, mit Hilfe dessen differenzierte Erkenntnisse über die Lebenssituation dieses Personenkreises gewonnen werden konnten. In vier Fallstudien – zuvörderst im Selbstzeugnis der Betroffenen beschrieben – werden eindrücklich die Chancen, aber auch die Hindernisse und die gravierenden Risiken vor Augen geführt, mit denen körperbehinderte Menschen konfrontiert sind, wenn sie trotz ihrer erheblichen Einschränkungen verschiedene in der Gesellschaft gängige Muster eines „selbstbestimmten“ Lebens für sich realisieren wollen.

Im Anschluss wird ausführlich die „Nutzbarmachung“ solcher Fallstudien für Schule…

Schlagworte

Qualitative Sozialforschung, Kasuistische Studien, Körperbehinderung, Lebensverlauf, Empowerment, Selbstbestimmung, Karrierekonzept, Kapitalsortenkonzept, Körperbehindertenpädagogik, Pädagogik

  • Fachdisziplin
    Sonderpädagogik & Heilpädagogik
  • Schriftenreihe
    Sonderpädagogik in Forschung und Praxis
  • ISSN
    1618-6028
  • Band
    20

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