Christian Bachhiesl - Zur Konstruktion der kriminellen Persönlichkeit

Die Kriminalbiologie an der Karl-Franzens-Universität Graz

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Über das Buch

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Zum Inhalt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte sich in Graz die Kriminologie als universitär betriebene Wissenschaft. Aufbauend auf den Lehren des „Vaters der Kriminologie“, Hans Groß, entwickelte Adolf Lenz die Kriminalbiologie, mit Hilfe welcher die Persönlichkeit und der Charakter von Kriminellen erforscht werden sollten. Nach den Methoden Ernst Kretschmers wurden Sträflinge körperlich vermessen und kategorisiert, und auch die Seelen der Straftäter sollten durchleuchtet werden. Dabei wandte Lenz – aufbauend auf Lehren von Ludwig Klages und anderen ganzheitlich orientierten Gelehrten – die sogenannte intuitive Methode an: Der Kriminologe sollte sich in den untersuchten Strafhäftling „hineinversetzen“ und so gleichsam aus der Innensicht die Weltvorstellungen der Kriminellen erschließen. Diese fragwürdige, aus heutiger Sicht nur als quasiwissenschaftlich zu bezeichnende Methode ermöglichte das Einfließen weltanschaulicher Elemente in die Kriminalbiologie, und wissenschaftliche Verfahrensweisen wurden durch ideologische Positionen ersetzt. An der Kriminalbiologie kann also paradigmatisch aufgezeigt werden, wie die in der deutschen Romantik wurzelnden Ganzheitslehren mit ihrer Betonung nicht rationaler Elemente und der Intuition in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen Eingang in die Wissenschaft fanden und gleichzeitig zum Verlust von Wissenschaftlichkeit führten.

Besonders in der NS-Zeit traten die ideologischen Elemente dann in den Vordergrund. Ernst Seelig, der Nachfolger Lenz’ am Grazer Lehrstuhl für Kriminologie, betonte die Bedeutsamkeit von Rasse und Erbbiologie für die Kriminalbiologie und wandelte diese in ein Instrument der NS Rassen- und Gesellschaftspolitik um. Nun wurden in Graz nicht mehr nur Kriminelle untersucht, sondern auch sogenannte „Gemischtrassige“, die Personen „deutschen Blutes“ heiraten wollten. Auf Grund der kriegsbedingten Schäden mussten diese Untersuchungen 1944 eingestellt werden, nach dem Zweiten Weltkrieg wurden…

Schlagworte

Kriminalbiologie, Kriminologie, Wissenschaftsgeschichte, Strafrecht, Nationalsozialismus, Kriminalistik, Rechtsgeschichte, Körpermessung, Rechtswissenschaft

  • Autor*in
    Christian Bachhiesl
  • Seiten
    358
  • Zusatzinfos

    Mit CD-ROM
  • Jahr
    Hamburg 2005
  • ISBN
    978-3-8300-2166-7
  • Fachdisziplin
    Rechtsmethodik, Rechtsphilosophie & Rechtsgeschichte
  • Schriftenreihe
    Rechtsgeschichtliche Studien
  • ISSN
    1617-9919
  • Band
    12
  • Fachbereich
    Jura

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