Jaron Aßmann - Zwischen Weltanschauung und Wissenschaft

Staats- und verwaltungsrechtliche Promotionen an der Berliner Fakultät von 1933 bis 1945 bei Reinhard Höhn, Carl Schmitt und Hans Peters

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Über das Buch

Rezension

„[...] Die vorliegende gewichtige, sehr interessante Studie ist die [...] Dissertation des mit Eberswalde besonders verbunden Verfassers. [...]

Insgesamt gelangt der Verfasser an dem Ende seiner gründlichen [...] Untersuchung zu der Einsicht, dass nach Ausweis seines Materials die letztlich von Menschen geformte Rechtswissenschaft dem Nationalsozialismus und der von ihm geprägten Politik wenig entgegenzusetzen hatte, was vermutlich auch für die rechtswissenschaftlichen Dissertationen anderer juristischer Fakultäten des Deutschen Reiches gelten dürfte.“

– Gerhard Köbler in: Zeitschrift integrativer europäischer Rechtsgeschichte, ZIER 10 (2020) 73. IT

Zum Inhalt

Unmittelbar nach der Machtergreifung geriet das Öffentliche Recht 1933 unter immensen Anpassungsdruck. Im Staats- und Verwaltungsrecht blieb in den folgenden Jahren kaum ein Stein auf dem anderen. Bis 1945 rückten Führertum und Volksgemeinschaft ins Zentrum der zunehmend weltanschaulich geprägten Forschungsbemühungen.

An der Berliner Juristischen Fakultät betreuten in dieser Zeit sehr gegensätzliche Professoren die staats- und verwaltungsrechtlichen Promotionen. Nach einem umfassenden Personalrevirement liefen diese Verfahren ab 1936 nahezu ausnahmslos durch die Hände Reinhard Höhns, Hans Peters´ und Carl Schmitts, einem Trio, wie es unterschiedlicher kaum denkbar war. Schmitt fand als renommierter Staatsrechtler der Weimarer Republik Anschluss an den Nationalsozialismus und avancierte schnell zum „Kronjuristen des Dritten Reiches“, während Höhns wissenschaftliche Laufbahn als Volksgemeinschaftstheoretiker erst 1934 mühevoll in Gang kam und parallel zu einer Karriere als Geheimdienstoffizier beim Sicherheitsdienst der SS verlief. Peters wahrte als Kommunalexperte Abstand zur „Bewegung“ und schloss sich während des Krieges dem Kreisauer Kreis und einer Untergrundgruppe an, die untergetauchte Juden und politisch Verfolgte unterstützte.

Der Autor untersucht die staats- und verwaltungsrechtlichen Dissertationen in thematischer, methodischer und sprachlicher Hinsicht. Vor dem Hintergrund der gegensätzlichen Betreuer wird das Spannungsfeld zwischen Weltanschauung und Wissenschaft offenbar, das sich im Laufe des Nationalsozialismus immer weiter zu Lasten der Wissenschaft ausprägte.

An den Dissertationen der Berliner Fakultät wird deutlich, wie ideologische Aspekte das Staats- und Verwaltungsrecht weitgehend verformten, aber auch, in welchen Bereichen Forschungsfreiräume offenstanden. In der Darstellung und der sprachlichen Gestaltung verblieben den Doktoranden überraschend große Spielräume, von denen sehr unterschiedlich Gebrauch gemacht…

Schlagworte

Nationalsozialismus, Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Ideologie, Volksgemeinschaft, Rechtsgeschichte, Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, Konkretes Ordnungsdenken, Carl Schmitt, Reinhard Höhn, Hans Peters, Dissertationen, Weltanschauung, Wissenschaft, Promotionen, 1933, 1945

  • Fachdisziplin
    Rechtsmethodik, Rechtsphilosophie & Rechtsgeschichte
  • Schriftenreihe
    Rechtsgeschichtliche Studien
  • ISSN
    1617-9919
  • Band
    86

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